

Die Ebola-Epidemie 2014/15 in Westafrika entwickelte sich schnell zum größten bisher bekannten Ausbruch dieser hochgefährlichen Viruserkrankung. In den am stärksten betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone waren mehr als 28.000 Menschen betroffen, über 11.000 starben. Bereits im März 2014, kurz nach bekanntwerden der Epidemie, wurde das Europäische Mobile Labor (EMLab), das vom BNITM koordiniert wird, von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur diagnostischen Unterstützung in Guinea angefordert. Frau Dr. Duraffour war zum Aufbau und zur Aufrechterhaltung des EMLabs über einen Zeitraum von zwei Jahren vor Ort. Dabei untersuchte sie Blutproben aus nahegelegenen Behandlungszentren und schulte einheimisches Personal in der Diagnostik hochpathogener Viren. Mit dieser Arbeit hat sie wesentlich zur Bekämpfung der Epidemie beigetragen: "Die Arbeit in Guinea hat mir als Virologin einen ganz neuen Sinn gegeben; ich konnte so direkt zu einer Verbesserung der Patientenversorgung und zur Unterstützung der Ausbruchskontrolle beitragen“ resümiert die Virologin. „ Neben der Diagnostik und den wissenschaftlichen Arbeiten zur Persistenz des Ebola-Virus in verschiedenen Körperflüssigkeiten, waren wir die Ersten, die vor Ort ein Sequenzierungslabor zur Nachverfolgung von Übertragungsketten eingerichtet haben. Unsere Arbeiten während der Ebola-Epidemie haben gleichzeitig den Weg für die zur Zeit in Nigeria laufende Erforschung und Kontrolle des Lassa-Fieber bereitet", so Dr. Duraffour.
Die bahnbrechenden wissenschaftlichen Ergebnisse, die die Virologin während ihres Aufenthalts in Westafrika erzielte, wurden in renommierten Fachzeitschriften veröffentlicht. Frau Dr. Duraffour konnte nachweisen, dass stillende Mütter, die eine unentdeckte Ebola-Infektion hatten, das Virus mit ihrer Milch auf ihre Säuglinge übertragen. „Ein Phänomen, das nur in seltenen Fällen auftritt", erklärt Prof. Stephan Günther, Leiter der Abteilung Virologie am BNITM. Ihre Arbeit erstreckte sich auch weit über das Ende der Epidemie hinaus. Nachdem die WHO die Ebola-Epidemie in Guinea für beendet erklärt hatte, traten erneut einzelne Fälle auf. Frau, Dr. Duraffour führte dies auf Übertragungen durch Menschen zurück, die die Ebola-Infektion überlebt hatten. So konnte sie zeigen, dass das Ebola-Virus in der Samenflüssigkeit auch noch nach über 18 Monaten vorhanden ist und übertragen werden kann.
„Die von Frau Dr. Duraffour erlangten Erkenntnisse sind wegweisend für die Verbesserung der Kontrolle und den Umgang mit Überlebenden in zukünftigen Ebola-Epidemien“ unterstreicht Prof. Egbert Tannich, Vorstandsvorsitzender des BNITM die Entscheidung der DTG.
Weiterführende Informationen:
- Homepage der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit (DTG)
- Preis für Tropenmedizin der DTG 2019
- Abteilung Virologie am BNITM

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