Neuer Sonderforschungs­bereich an der Uni Lübeck

DFG fördert ein langfristiges Projekt zu Autoimmunerkrankungen mit ca. 12 Millionen Euro

In Industrieländern sind etwa acht Prozent der Menschen von Auto­immunerkrankungen betroffen. Diese treten auf, wenn es durch das Zusammenspiel zahlreicher gene­tischer und nicht-genetischer Faktoren zu einer fehlgeleiteten Immunantwort gegen körpereigene Strukturen kommt. Pemphigoid-Erkrankungen (PE) sind Autoimmunerkrankungen, die Haut und Schleimhäute schädigen. Sie gehören trotz zunehmender Bedeutung in einer alternden Gesellschaft zu den weltweit weniger erforschten Autoimmunerkrankungen.

Das ist das Logo des neuen Sonderforschungsbereichs (Bild: ©Universität zu Lübeck)

Der Sonderforschungsbereich (SFB) „Pathomechanismen Antikörpervermittelter Autoimmunerkrankungen (PANTAU): Erkenntnisse durch Pemphigoid-Erkrankungen“ erforscht PE als Modell für Antikörper-vermittelte Autoimmunerkrankungen, um die Mechanismen der Krankheitsentstehung zu entschlüsseln und neue Ansätze für Diagnostik und Therapie zu eröffnen.

12 Millionen Euro

Der Sonderforschungsbereich ist an der Universität zu Lübeck verortet – beteiligt sind vier weitere Forschungseinrichtungen: die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, die Julius-Maximilian-Universität Würzburg, die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und das Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung in Bad Nauheim. Das Fördervolumen der ersten Förderperiode beträgt ca. 12 Millionen Euro. Insgesamt sind 30 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beteiligt.

Die Sprecher des SFBs, Prof. Detlef Zillikens und Prof. Christian Sadik, reagieren sehr erfreut auf die positive Nachricht. "Ich freue mich über die Bewilligung des SFB 1526 Pathomechanisms of Antibody-mediated Autoimmunity (PANTAU) - Insights from Pemphigoid Diseases außerordentlich“, sagt Prof. Sadik. „Der SFB wird uns ermöglichen, in den kommenden zwölf Jahren die Entstehung von Autoimmunerkrankungen besser zu verstehen und neue Therapien zur Behandlung dieser sehr heterogenen Gruppe von Erkrankungen zu entwickeln.“ Und Prof. Detlef Zillikens sagt: „Dieser SFB ist Ausdruck einer langjährigen, interdisziplinären Zusammenarbeit zu Pemphigoid-Erkrankungen am Lübecker Campus. Wir behandeln Patientinnen und Patienten mit diesen Erkrankungen aus dem gesamten Bundesgebiet. Außerdem stehen in unserer Initiative verschiedene Modellsysteme zur Verfügung, mit denen die Erkrankungen experimentell dupliziert werden können.“

Entstehung besser verstehen

Die Erkrankungen stellen life-interrupting diseases dar, das heißt, sie beeinträchtigen das Leben der Betroffen nachhaltig und sind oft in ihrem langfristigen Verlauf lebensverkürzend. „Unsere Forschung wird dazu beitragen, die Situation der Betroffenen in den kommenden Jahren endlich zu bessern", sagt Prof. Sadik.

Die Präsidentin der Universität zu Lübeck, Prof. Gabriele Gillessen-Kaesbach, sagt: „Die Bewilligung des neuen Sonderforschungsbereichs ist ein großartiger Erfolg einer über Jahre fokussierten Forschungsagenda im Bereich der blasenbildenden Autoimmundermatosen, v.a. den Pemphigoid-Erkrankungen. Ich gratuliere den beiden Sprechern, Herrn Prof. Zillikens und Herrn Prof. Sadik, ganz herzlich. Die Projekte werden dazu beitragen, die Entstehung von Autoimmunerkrankungen besser zu verstehen und neue Behandlungsformen zu entwickeln.“

In der ersten Förderperiode konzentriert sich der SFB auf die Pemphigoid-Erkrankungen als Paradigmenerkrankungen für Autoantikörper-induzierte Erkrankungen. Ab der 2. Förderperiode soll das Spektrum an Beispielerkrankungen aus der Gruppe der Autoantikörper-induzierten Erkrankungen dann ausgeweitet werden. Jedes Projekt des SFBs adressiert eine aktuelle grundlagenwissenschaftliche Frage aus dem Bereich der Immunologie und ist dabei aber translational ausgerichtet, das heißt, die spätere Nutzung der neuen Erkenntnisse durch Patienten wird in allen Projekten angestrebt und damit bei der Durchführung des Projekts bereits berücksichtigt.

Der SFB hat 15 wissenschaftliche Projekte und drei Zentralprojekte. „Es freut mich, dass wir viele junge Wissenschaftler*innen in unsere Initiative einbinden konnten“, sagt Prof. Zillikens. Die erste Förderperiode läuft von Januar 2022 bis Dezember 2025. Es sind bis zu drei Förderperioden von jeweils vier Jahren möglich.

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