Evotec erhält Förderung von Open Philanthropy

1,7 Mio. US-Dollar für die Entdeckung von RNA-basierten Therapien gegen Henipaviren

Evotec SE gab heute bekannt, dass das Unternehmen eine Förderung von 1,7 Mio. $ von Open Philantropy erhalten hat, einem philanthropischen Geldgeber, der die globale Gesundheit und das Wohlbefinden priorisiert.

Der Henipavirus ist eine Virengattung aus der Familie der Paramyxoviridae, die sechs etablierte Arten umfasst. Sie leiten ihren Namen von zwei dieser Arten ab, dem Nipah-Virus (im Bild) und dem Hendra-Virus.
Der Henipavirus ist eine Virengattung aus der Familie der Paramyxoviridae, die sechs etablierte Arten umfasst. Sie leiten ihren Namen von zwei dieser Arten ab, dem Nipah-Virus (im Bild) und dem Hendra-Virus. (Bild: Cynthia Goldsmith)

Evotec wird die Förderung einsetzen, um niedermolekulare Substanzen als potenzielle first-in-class Wirkstoffe zu entdecken und zu entwickeln, die auf Zielstrukturen in der RNA von Henipaviren abzielen.

Henipaviren sind eine Gattung zoonotischer Viren, die beim Menschen eine tödliche Enzephalitis verursachen können. Die Gattung umfasst sechs verschiedene etablierte Arten, darunter das Hendra-Virus und das Nipah-Virus, nach denen sie benannt ist. Aufgrund ihres pandemischen Potenzials führt die Weltgesundheitsorganisation („WHO“) henipavirale Erreger auf ihrer Prioritätenliste auf. Derzeit sind keine zugelassenen Medikamente oder Impfstoffe gegen Hendra- oder Nipah-Virusinfektionen verfügbar, was einen dringenden Bedarf an beschleunigter Forschung und Entwicklung unterstreicht.

Im Rahmen der Förderung wird Evotec ihre RNA-Plattform nutzen, um vielversprechende RNA-Sequenzen zu identifizieren, an denen niedermolekulare Liganden ansetzen können („rSM“), die sich zu potenziellen first-in-class Therapeutika weiterentwickeln lassen.

Dr. Werner Lanthaler, Chief Executive Officer von Evotec, kommentierte: „Missionsorientierte Stiftungen sind von entscheidender Bedeutung für unsere langfristige Strategie. Dies ist das erste Mal, dass wir von Open Philanthropy unterstützt wurden, und wir freuen uns sehr über diese Gelegenheit. Die Förderung wird es uns ermöglichen, einen innovativen RNA-Ansatz zur Bewältigung der pandemischen Herausforderungen durch Henipaviren zu verfolgen. Mit PRROTECT wollen wir einen sinnvollen Beitrag zur Erreichung des UN-Nachhaltigkeitsziels („SDG“) Nr. 3 leisten und neue, sichere und wirksame Behandlungsmöglichkeiten für diese pandemischen Bedrohungen verfügbar machen.“

Über Henipaviren

Der Henipavirus ist eine Virengattung aus der Familie der Paramyxoviridae, die sechs etablierte Arten umfasst. Sie leiten ihren Namen von zwei dieser Arten ab, dem Nipah-Virus und dem Hendra-Virus. Henipaviren sind zoonotisch, das heißt, sie werden vom Tier auf den Menschen übertragen und wurden erstmals Mitte der 1990er Jahre identifiziert. Eine Infektion beim Menschen verursacht eine Reihe von Krankheiten, von asymptomatischen Infektionen (subklinisch) bis hin zu akuten Atemwegsinfektionen und tödlicher Enzephalitis. In Indien und Bangladesch kam es zu Ausbrüchen des Nipah-Virus mit einer geschätzten hohen Sterblichkeitsrate von 40 bis 75 %. Diese Rate kann je nach Ausbruch variieren, abhängig von den örtlichen Möglichkeiten zur epidemiologischen Überwachung und zum klinischen Management. Obwohl das Nipah-Virus in Asien nur wenige bekannte Ausbrüche verursacht hat, infiziert es eine Vielzahl von Tieren und verursacht bei Menschen schwere Krankheiten und Todesfälle, was es zu einem Problem für die öffentliche Gesundheit macht. Es gibt keine Behandlung oder Impfung. Die primäre Behandlung für den Menschen ist die unterstützende Pflege. Daher ist das Nipah-Virus einer der Krankheitserreger iauf der WHO-R&D-Blueprint-Liste epidemischer Bedrohungen, die dringende F&E-Maßnahmen erfordern.

Über Evotecs RNA-Plattform

Die strukturbasierte Erkennung tertiärer RNA-Strukturen durch niedermolekulare Substanzen, die an der RNA ansetzen („rSM“), bieten eine Alternative zu sequenzbasierten Ansätzen wie den Antisense-Oligonukleotiden („ASOs“). Der rSM-Ansatz eröffnet ein neuartiges therapeutisches Potenzial indem er es erlaubt, hoch konservierte Teile der RNA anzugreifen. Damit werden auch dann Behandlungspfade möglich, wenn am kodierten Protein nicht auf konventionelle Weise angesetzt werden kann. Zudem wird mit rSM das noch weitgehend unerforschte Feld nicht-kodierender RNA erschlossen, die ebenfalls Krankheitstreiber sein kann.

Die proprietäre RNA-Plattform ist speziell darauf ausgelegt,

1. tertiäre Strukturelemente der RNA zu identifizieren, an denen rSM mit ausreichender Selektivität und Affinität binden können,

2. geeignete rSM-Binder zu erforschen und zu entwickeln, die potenziell oral verfügbare Wirkstoffe ermöglichen und

3. für krankheitsrelevante RNA-Strukturen eine Proof-of-Target-Bindung zu identifizieren und zu liefern, die biologisch aktive rSM-Binder ermöglicht. 

Die hochmoderne niedermolekulare RNA-Plattform von Evotec baut auf den innerhalb des Unternehmens etablierten Wirkstoffforschungswegen auf und kombiniert diese mit neuartigen, innovativen Technologien, wie dem Third-Generation-Sequencing, einer auf der Sequenzierung basierenden Aufklärung von RNA-Molekülstrukturen, die auf diesem Gebiet eine erstklassige Expertise darstellt.

Über PRROTECT

Zur Vorbereitung auf zukünftige Pandemien hat Evotec die weltweite Netzwerkinitiative PRROTECT (pandemic Preparedness and Rapid RespOnse TEChnology plaTform) initiiert. PRROTECT baut auf Evotecs bestehendem Portfolio antiviraler Therapeutika auf und setzt die Plattform des Unternehmens ein, um die existierende multimodale Pipeline gegen virale Bedrohungen weiter auszubauen und gleichzeitig die Zeitlinien zur Erforschung und Entwicklung neutralisierender Antikörper zu beschleunigen und ein flexibles Produktionsnetzwerk aufzubauen, um im Fall einer zukünftigen Pandemie solche Therapeutika schnell liefern zu können. 

Weitere News

Ab dem 1. Juli 2024 soll Dr. Christian Wojczewski Evotec in die nächste Phase seiner Entwicklung zu führen.
Ab dem 1. Juli 2024 soll Dr. Christian Wojczewski Evotec in die nächste Phase seiner Entwicklung zu führen. (Bild: LSN)

Evotec ernennt Dr. Christian Wojczewski zum CEO

Der Aufsichtsrat der Evotec SE hat Dr. Christian Wojczewski mit Wirkung zum 1. Juli 2024 zum Chief Executive Officer („CEO“) ...

Weiterlesen …
Evotec hat die Suche für einen langfristige Lösung auf der CEO-Position gestartet.

Evotec gibt CEO-Wechsel bekannt

Evotec SE gab bekannt, dass CEO Dr. Werner Lanthaler dem Unternehmen mitgeteilt hat, dass er nach fast 15 erfolgreichen Jahren bei Evotec aus persönlichen Gründen ...

Weiterlesen …
LAB eN² wird Institutionen wie die Havard University, Mass General Brigham und Beth Israel Deaconess Medical Center einbeziehen.

Evotec und Novo Nordisk starten LAB eN²

Evotec SE und Novo Nordisk gaben LAB eN², einen Beschleuniger für die translationale Wirkstoffforschung, der auf die Förderung der frühen Forschung akademischer Einrichtungen zu neuartigen ...

Weiterlesen …