5. Mai: Welttag der Handhygiene

Händedesinfektion ist wichtiger als das Tragen von Handschuhen

UKSH-Aktionstag in Kiel und in Lübeck sensibilisiert für konsequente Händehygiene im Klinikalltag und darüber hinaus. Zum Welttag der Handhygiene am 5.5. macht das Institut für Krankenhaus- und Umwelthygiene des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) auf einen weitverbreiteten Irrtum aufmerksam: Unsterile medizinische Einmalhandschuhe ersetzen nicht die Händehygiene – sie können im Gegenteil sogar zur Verbreitung von Mikroorganismen beitragen, wenn sie falsch eingesetzt werden.

Das Handdesinfektionsmittel in die trockenen Hände geben, so dass Hände "nass" sind, ungefähr 3 ml. (Foto: UKSH)
Das Handdesinfektionsmittel in die trockenen Hände geben, so dass Hände "nass" sind, ungefähr 3 ml. (Foto: UKSH)

Der WHO-Welttag der Handhygiene steht unter dem diesjährigen Motto: „It might be gloves. It's always hand hygiene“ (Vielleicht sind es Handschuhe. Es geht immer um Händehygiene.). Damit soll verdeutlicht werden, dass Handschuhe kein Ersatz für die Desinfektion der Hände sind.

Fünf Fakten über Händehygiene – nicht nur für Profis

Im Alltag kommen unsere Hände mit unzähligen Erregern in Kontakt. Deshalb ist auch im privaten Umfeld die Händehygiene ein wichtiger Faktor bei der Unterbrechung von Infektionsketten.

  1. Versteckte Herde für Erreger: Auf Türgriffen, Tastaturen oder Spülschwämmen sind meist mehr Bakterien als auf einem Toilettensitz.
  2. Hände als Überträger für Erreger: Pro Quadratzentimeter befinden sich hunderttausende Mikroorganismen auf unseren Händen.
  3. Hygienemuffel: Mehr als 60 % der Männer und etwa 40 % der Frauen waschen sich nach dem Toilettenbesuch nicht die Hände.
  4. Hygienewirkung: 30-sekündiges Händewaschen mit Seife reduziert Erreger um bis zu 99,9 %.
  5. Infektionsweg: Vor allem Magen- und Darmerkrankungen werden über die Hände weitergegeben. Auch Corona- oder Grippeviren können durch Händeschütteln oder Kontakt mit kontaminierten Flächen übertragen werden.

Richtig handeln: Hände desinfizieren bleibt der wichtigste Schutz

„Es geht nicht darum, unsterile medizinische Einmalhandschuhe grundsätzlich infrage zu stellen. Sie sind und bleiben ein wichtiger Bestandteil der persönlichen Schutzausrüstung – etwa bei Kontakt mit Blut oder Körperflüssigkeiten“, betont Prof. Dr. Iris F. Chaberny, Direktorin des Instituts für Krankenhaus- und Umwelthygiene des UKSH. „Und dennoch: Handschuhe schützen nicht vor allem – und sie ersetzen keinesfalls die Händedesinfektion. Sie müssen immer situativ getragen und nach jedem Kontakt mit Körperflüssigkeiten und nach jedem Einsatz gewechselt werden.“

Wichtige Gründe für einen bewussten Umgang mit unsterilen medizinischen Einmalhandschuhen:

Keine absolute Sicherheit: Handschuhe können beschädigt sein oder durchlässig werden.

Kreuzkontamination: Wer Handschuhe in mehreren Umgebungen trägt oder sie ohne vorherige Händedesinfektion anzieht, erhöht das Risiko der Übertragung von Mikroorganismen.

Kontaminationsrisiko: Auch Handschuhe nehmen Mikroorganismen auf und geben sie weiter.

Umweltbelastung: Im Jahr 2020 fielen laut WHO allein durch persönliche Schutzausrüstung täglich rund 591 Tonnen Müll an – ein Großteil davon durch Handschuhe.

Deshalb gilt: Weniger Handschuhe – mehr Händedesinfektion.

Aktionstag am 5.5. am UKSH in Kiel und Lübeck

Anlässlich des Welttags der Händehygiene richtet das Team des Instituts für Krankenhaus- und Umwelthygiene am Montag, 5. Mai, am Campus Kiel und Campus Lübeck von 10 bis 13 Uhr einen Aktionstag aus. In den Magistralen von Haus C (Kiel) und Haus A (Lübeck) laden die Expertinnen und Experten an Infoständen zu Mitmachaktionen und Gesprächen ein.
UKSH ist Teil der „Aktion Saubere Hände“

Seit 2024 ist das UKSH Teil der bundesweiten Kampagne „Aktion Saubere Hände“, die die Händehygiene im klinischen Alltag weiter stärken will. „Unsere Hände sind unser wichtigstes Werkzeug: Sie können heilen – aber auch Krankheiten verbreiten. Darum setzen wir alles daran, das Bewusstsein für konsequente Händedesinfektion zu stärken und mögliche Hürden im Alltag abzubauen“, sagt Prof. Dr. Chaberny.

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