DFG fördert neue Klinische Forschergruppe im UKE mit vier Millionen Euro

Bei Patienten mit Primär Sklerosierender Cholangitis, kurz PSC, vernarben die Gallengänge. Die in ihrem Verlauf bislang weitgehend unerforschte und nicht heilbare Krankheit führt zum Funktionsverlust der Leber und endet nicht selten tödlich. Nun können Wissenschaftler und Mediziner am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) auf entscheidende Erkenntnisse und neuartige Therapieansätze hoffen: In den kommenden drei Jahren unterstützt die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) die neue Klinische Forschergruppe 306 „Primär Sklerosierende Cholangitis“ mit mehr als vier Millionen Euro. "Unser Standort ist für die Diagnostik, Therapie und Erforschung autoimmuner Lebererkrankungen bereits exzellent ausgewiesen. Mit den nun bewilligten Forschungsgeldern haben wir jetzt beste Voraussetzungen, das komplexe Krankheitsbild PSC erstmals umfassend zu entschlüsseln", sagt Prof. Dr. Ansgar W. Lohse, Direktor der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik des UKE und Sprecher der neuen Forschergruppe. Bei der PSC handelt es sich um eine chronische, vernarbende Entzündung der Gallengänge in und außerhalb der Leber. Die Krankheit ist zwar selten, befällt aber vor allem junge Erwachsene und führt meist innerhalb von 10 bis 20 Jahren zu einem Leberversagen. Da es bislang keine Therapie gibt, die den fortschreitenden Krankheitsverlauf wirksam aufhalten kann, stellt die PSC eine der häufigsten Indikationen zur Lebertransplantation dar. "Die Krankheit tritt bei zwei von drei Patienten zusammen mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung auf. Hier setzt auch unsere Ursachenforschung an", erklärt Prof. Dr. Christoph Schramm, designierter Leiter der Klinischen Forschergruppe 306. "Denn wie bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen gehen wir davon aus, dass die PSC durch eine fehlgeleitete Immunreaktion an der Schleimhaut der Gallengänge ausgelöst wird. Ursächlich sind vermutlich Darmbakterien, die den Fettstoffwechsel und die Barrierefunktion der Schleimhäute beeinflussen. Wir suchen also im Mikrobiom - der Gesamtheit aller Mikroorganismen, die in unserem Verdauungstrakt leben - nach Antworten." Seltene Erkrankungen wie die PSC gelten als Waisen der Medizin und Forschung. Der Weg zu einer Diagnose ist oftmals weit und wirksame Therapien sind rar. Viele Patienten sind dauerhaft auf ärztliche Behandlung angewiesen. Für Forschungsansätze sind häufig zu wenige Patienten vorhanden. Mit der KFO 306 "Primär Sklerosierende Cholangitis" baut das UKE sein Engagement auf dem Gebiet der seltenen Erkrankungen weiter aus. 2013 wurde hier das Martin Zeitz Centrum für Seltene Erkrankungen (MZCSE) mit dem Ziel gegründet, die Behandlungsmöglichkeiten dieser Erkrankungen zu erforschen sowie die Diagnostik und Therapie betroffener Patienten zu verbessern. Im zugehörigen YAEL-Centrum für Autoimmune Lebererkrankungen werden jährlich über 200 Patienten mit PSC behandelt - sie bilden die Patientenkohorten für die geplanten klinischen Studien der KFO 306. Um die komplexe Interaktion von Immunreaktion, Stoffwechsel und Mikrobiom aufzuklären, sind in der neuen Forschergruppe Immunologen, Molekularbiologen, Biochemiker sowie Wissenschaftler aus der Grundlagenforschung und Klinik miteinander vernetzt. Neben Kliniken und Instituten des UKE sind Arbeitsgruppen des Hamburger Heinrich-Pette-Instituts und der Christian-Albrechts-Universität in Kiel eingebunden. Weitere Kooperationspartner kommen aus Hannover, Wien, Paris und Oslo. Quelle: https://www.uke.de/allgemein/presse/pressemitteilungen/detailseite_13251.html

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