DiGA „made in Hamburg“

Nächster Stopp der #LifeScienceTour durch Hamburg: Das Start-up aidhere

Aktuell gibt es 33 DiGA – Digitale Gesundheitsanwendungen – und eine der erfolgreichsten kommt aus Hamburg: zanadio vom Start-up aidhere. Das Unternehmen wurde 2019 gegründet und plant, bis 2025 einer der größten Entwickler und Anbieter digitaler Therapeutika in Europa zu werden. Mehr als 250.000 Patientinnen und Patienten sollen dann von digitalen Gesundheitsanwendungen „made in Hamburg“ profitieren. Damit legt aidhere ein hohes Tempo vor.

Zu Besuch bei aidhere: Staatsrat Andreas Rieckhof, Dr. Heide Schulze-Gattermann, Chief Operating Officer, Henrik Emmert, aidhere-Gründer und Geschäftsführer, Maike Lange, Product Owner zanadio und Regina Maria Abendroth, LSN-Projektmanagerin (v.l.)

Wie das funktionieren soll, wo das Unternehmen herkommt und wie herausfordernd der Weg bis zur zugelassenen DiGA ist, darüber sprach Andreas Rieckhof, Staatsrat der Hamburger Behörde für Wirtschaft und Innovation, beim jüngsten Stopp der gemeinsam mit Life Science Nord angetretenen „Life Science Tour“ durch Hamburg.

Hochreguliert, aber sehr sinnvoll

Vor der Gründung von aidhere war Henrik Emmert als Unternehmensberater an vielfältigen Schnittstellen in der Gesundheitswirtschaft tätig. Dabei entstand bereits in Grundzügen das Konzept einer App, um Adipositas- Patientinnen und Patienten bei der Therapie zu unterstützen. Nachdem die beiden Gründungsmitstreiter:innen, Dr. Nora Mehl und Dr. Tobias Lorenz, gefunden waren, ging aidhere vor drei Jahren an den Start. „Ein Markt für digitale Gesundheitsanwendungen war vor Inkrafttreten des Digitalen Versorgungs-Gesetzes im Oktober 2020 im Grunde nicht vorhanden. Anbieter mussten einzelne Verträge mit Krankenkassen aushandeln. Es gab keine einheitlichen Regeln“, berichtet Emmert. Mit den offiziell zugelassenen und regulierten DiGA kamen dann die „Apps auf Rezept“ und damit war die letzte Hürde genommen, um Patientinnen und Patienten endlich auch mit digitalen Therapeutika unterstützen zu können. „Jetzt befinden wir uns mit unseren Lösungen in einem hochregulierten Umfeld. Das erhöht den Aufwand der Entwicklung und Zulassung automatisch. Gleichzeitig schafft das aber Vertrauen bei den Erkrankten und nicht zuletzt bei den verschreibenden Ärztinnen und Ärzte und der Krankenkassen“, erläutert Henrik Emmert.

WHO: 1,2 Millionen Todesfälle pro Jahr in Europa durch Übergewicht

Laut des Sachstandsbericht Adipositas 2022, den das Regionalbüro für Europa der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Anfang Mai vorlegte, ist kein einziges der EU-Länder auf einem guten Weg, die Verbreitung von Adipositas bis 2025 zu stoppen – was eigentlich eine Zielvorgabe der WHO ist. Und genau hier setzt zanadio, die erste DiGA von aidhere, an. „zanadio unterstützt Adipositas- Patientinnen und Patienten mit einem Body-Mass-Index von 30 bis 40 mit einem ganzheitlichen Therapieansatz“, erklärt zanadio Product Owner Maike Lange. Und das bisher sehr erfolgreich „Mit einem Marktanteil von 20 Prozent ist zanadio aktuell die erfolgreichste der 33 zugelassenen DiGA“, führt Maike Lange aus. Mehr als 15.000 Patientinnen und Patienten nutzen zanadio – und das auch mit messbarem Erfolg, wie Henrik Emmert unterstreicht: „Bislang konnten alle Nutzer und Nutzerinnen von zanadio zusammen eine Gewichtsreduktion von 40 Tonnen erzielen. Damit steigern sie nicht nur ihr Wohlbefinden und verbessern ihre Gesundheit, auch das Gesundheitswesen wird finanziell enorm entlastet.“

aidhere auf Wachstumskurs

Mit zanadio hat aidhere einen starken Auftritt hingelegt. Das ist aber noch längst nicht das Ende der Fahnenstange. „Unser Ziel ist es, der europaweit größte Anbieter digitaler Therapeutika zu werden. Dazu werden wir kontinuierlich neue Anwendungen entwickeln und auf den Markt bringen. Um das zu erreichen, werden wir sowohl in der Anzahl der Mitarbeitenden stark wachsen als auch unsere Kooperationen mit Medizinerinnen und Medizinern in den verschiedenen Fachgebieten ausdehnen. Das zeigt sich zum Beispiel bei der zweiten Anwendung nach zanadio, bei der wir mit einem Partner aus dem Pharmasektor zusammenarbeiten und die in Kürze auf den Markt kommen wird“, berichtet Henrik Emmert. Geplant ist, dass in Zukunft jedes Quartal eine neue Anwendung vorgestellt werden kann. „Wir fühlen uns als Unternehmen sehr wohl in Hamburg und dass das nicht nur unser Eindruck ist, zeigt die Tatsache, dass über ein Drittel der aktuell zugelassenen DiGA von Hamburger Unternehmen stammen“, unterstreicht Henrik Emmert.

Die Start-up-Szene in Hamburg weiter fördern

aidhere ist im HIP Health Innovation Port als Unternehmen gestartet. Das von Philips gegründete und von namhaften Partnern wie AstraZeneca, apoBank, Techniker Krankenkasse, Asklepios und der Stadt Hamburg unterstützte Zentrum bietet jungen Unternehmen Platz zum Arbeiten und sich austauschen. Ein gelungenes Beispiel, wie Gründerinnen und Gründern in der Startphase begleitet werden können, findet Henrik Emmert. Den Gedanken nahm Staatsrat Rieckhof direkt auf: „Es ist immer wieder schön zu sehen, wie das Start-up-Ökosystem am Standort wächst. Wenn wir auf aidhere und die anderen DiGA-Entwickler schauen, dann hat Hamburg bereits einiges richtig gemacht, um ein attraktives Umfeld zu bieten. Wir sind uns aber selbstverständlich bewusst, dass wir kontinuierlich unsere Unterstützungs- und Begleitungsmaßnahmen erweitern und anpassen müssen. Wir wollen, dass Start-ups in Hamburg auch weiterhin optimale Bedingungen vorfinden, um solche Angebote wie zanadio zu schaffen. Und insbesondere bei den digitalen Therapeutika, die Patientinnen und Patienten eine Hilfe zur Selbsthilfe anbieten, sollten wir alles in die Wege leiten, was uns möglich ist. Es können so Therapieerfolgschancen genutzt werden, die auf anderen Wegen überhaupt nicht vorhanden wären.“

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