Evotec, Boehringer Ingel­heim und bioMérieux kooperieren

Joint Venture Aurobac Therapeutics SAS zur Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen gegründet

Evotec SE, Boehringer Ingelheim, ein führendes forschungsorientiertes biopharmazeutisches Unternehmen und bioMérieux, ein weltweit führender Anbieter von In-vitro-Diagnostika, gaben heute die Gründung eines Joint Ventures bekannt, in dem die nächste Generation von antimikrobiellen Wirkstoffen und Diagnostika zur Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen („AMR“) entwickelt werden sollen.

Aurobac wird daran arbeiten, die Strategie der Antibiotikabehandlung zu ändern, die derzeit stark auf empirischen Ansätzen mit Breitspektrum-Arzneimitteln und nicht fokussierten Medikamenten beruht. (Bild: © stock.adobe.com/Christoph Burgstedt)

Das neue Unternehmen, Aurobac Therapeutics SAS, wird die Kernkompetenzen der drei Gründungsunternehmen bündeln, um einen neuen Ansatz der Präzisionsmedizin von der Diagnose bis hin zur Heilung zu entwickeln. Ziel ist es, AMR, eine massive Bedrohung der öffentlichen Gesundheit, zu besiegen. Routineeingriffe wie Kaiserschnitte oder Hüftprothesen können durch AMR lebensbedrohlich werden, und Komplikationen bei weit verbreiteten Krankheiten wie Diabetes, Verletzungen oder Schnittwunden werden immer weniger behandelbar.

Werner Lanthaler, CEO von Evotec, sagte: „Die düstere Aussicht auf ein post-antibiotisches Zeitalter hat viele Ursachen, aber nur eine Lösung: Die Entwicklung neuer, gezielter und wirksamer antimikrobieller Therapien. Wir freuen uns, Aurobac gemeinsam mit unseren Partnern bei Boehringer Ingelheim und bioMérieux auf den Weg zu bringen, um unsere komplementären Stärken zu bündeln. Wir sind zuversichtlich, dass Aurobac durch die Nutzung von Evotecs multimodalem Ansatz zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten dringend benötigte Fortschritte bei der Bewältigung der globalen Herausforderung der Antibiotikaresistenz liefern kann.“

„Die Zunahme antibiotikaresistenter Infektionen - auch Antibiotikaresistenz oder AMR genannt - ist in der Tat eine drohende globale Krise“, sagte Michel Pairet, Leiter des Bereichs Innovation bei Boehringer Ingelheim und Mitglied der Unternehmensleitung. „Jedes Jahr sterben weltweit etwa 1,27 Millionen Menschen an Antibiotikaresistenzen und Schätzungen zufolge könnten bis 2050 weltweit bis zu 10 Millionen Todesfälle auf AMR zurückzuführen sein, womit AMR tödlicher sein könnte als Krebs.“

„bioMérieux hat eine starke Expertise im Bereich der antimikrobiellen Resistenz. Wir bieten die umfassendsten integrierten diagnostischen Lösungen zur Unterstützung eines angemessenen Antibiotikaeinsatzes (antimicrobial stewardship)“, ergänzte Alexandre Mérieux, Chairman und CEO von bioMérieux. „Unsere Aufgabe innerhalb des Joint Ventures ist es, diagnostische Tests zu entwickeln und zu vermarkten, einschließlich Companion Diagnostics, die schnelle, zuverlässige und verwertbare Ergebnisse liefern. Die Beteiligung an Aurobac ist perfekt auf das Engagement von bioMérieux abgestimmt, die Wirksamkeit von Antibiotika für künftige Generationen zu erhalten.“

Aurobac wird daran arbeiten, die Strategie der Antibiotikabehandlung zu ändern, die derzeit stark auf empirischen Ansätzen mit Breitspektrum-Arzneimitteln und nicht fokussierten Medikamenten beruht. Ziel ist es, dies in einen Präzisionsansatz umzuwandeln, bei dem neue hochwirksame und zielgerichtete Modalitäten zum Einsatz kommen, die mit einer schnellen und umsetzbaren Diagnostik zur raschen Identifizierung von Krankheitserregern und deren Resistenzmustern kombiniert und durch neue wirtschaftliche Modelle unterstützt werden.

Das 40 Mio. €-Joint-Venture mit Sitz in Lyon (Frankreich) wird von Boehringer Ingelheim als Hauptinvestor mit 30 Mio. € sowie von Evotec und bioMérieux mit jeweils 5 Mio. € finanziert und vereint die weltweit führende Expertise von Evotec, einem der aktivsten Forschungsunternehmen im Bereich Infektionskrankheiten, mit der marktführenden Expertise von bioMérieux in der Diagnostik von Infektionskrankheiten und mit den bedeutenden klinischen Entwicklungskapazitäten von Boehringer Ingelheim.

Drei Partner engagieren sich im Kampf gegen AMR

Die Beteiligung von Boehringer Ingelheim an Aurobac ist Teil einer umfassenderen so genannten Pandemievorsorge-Initiative, zu der auch eine Investition von 50 Mio. € in den AMR-Aktionsfonds von Boehringer Ingelheim gehört. Der Boehringer Ingelheim Venture Fund hat sich verpflichtet, bis zu 12 Mio. € in Unternehmen zu investieren, die sich mit AMR-Infektionen befassen.

Evotec hat eine weltweit führende Plattform zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten aufgebaut. Mit einem mehr als 200-köpfigen Antiinfektiva-Forschungsteam verfügt das Unternehmen über nachweisliche Erfahrung mit verschiedenen Wirkstoffklassen. Zusätzlich zu seiner eigenen vorwettbewerblichen Technologieplattform für Pandemievorsorge und schnelle Reaktion („PRROTECT“) nutzt Evotec seine Kompetenzen im Bereich Infektionskrankheiten mit vielen industriellen, akademischen und gemeinnützigen Partnern und ist in einer Reihe von Netzwerken aktiv, wie z. B. dem AMR Accelerator, der Teil der Innovative Medicines Initiative („IMI“) der EU ist.

bioMérieux verfügt über mehr als 55 Jahre Erfahrung in der Diagnostik und konzentriert mehr als 75 % seines Forschungs- und Entwicklungsbudgets auf antimikrobielle Resistenzen. Darüber hinaus entfallen 80 % des Umsatzes auf die Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen durch eine vollständige diagnostische Lösung, die die Entscheidungsfindung bei der Antibiotikatherapie erleichtert, einschließlich der Einleitung, Optimierung und Absetzung von Antibiotika.

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