KI: das #1 Buzzword 2024 in der Gesundheitsbranche – ist der Hype berechtigt?

Der Norden als Vorreiter in der KI für das Gesundheitswesen – LSN ist mittendrin!

„Seit meinem Start als Projektmanagerin mit den Schwerpunktthemen Digitalisierung und Präzisionsmedizin bei Life Science Nord ist mir ein Wort ganz besonders oft über den Weg gelaufen. Nein es sind nicht die Gesundheitsdaten, die nur knapp dahinter liegen, sondern die Künstliche Intelligenz, kurz KI“, blickt Annika Wallbott, die seitens LSN das Projekt P.I.L.O.T Next Level – Precision Medicine, Innovations, Life Science, Opportunities, Technologies zusammen mit Anna Lena Weichaus koordiniert, auf das vergangene Jahr zurück.

Das Jahr 2024 war ein Meilenstein für die Entwicklung und Anwendung von KI im Gesundheitswesen – und der Norden Deutschlands hat dabei eine sehr aktive Rolle eingenommen. (Bild: putilov_denis / Adobe Stock)
Das Jahr 2024 war ein Meilenstein für die Entwicklung und Anwendung von KI im Gesundheitswesen – und der Norden Deutschlands hat dabei eine sehr aktive Rolle eingenommen. (Bild: putilov_denis / Adobe Stock)

KI aus Deutschland? Das wird doch nichts…

Dass eine Technologie wie KI im Rampenlicht steht, sagt jedoch weder etwas über ihre Leistungsfähigkeit noch über ihre Nachhaltigkeit aus. Während hierzulande immer mehr Regularien, wie der in diesem Jahr verabschiedete EU AI Act die Ausgestaltung und den Einsatz von KI-Anwendungen regeln (einige würden sagen: weiter einschränken) sollen, heißt es nicht selten von US-amerikanischer Seite, dass Europa so weit abgeschlagen ist, dass wir schon gar kein Konkurrent mehr auf dem KI-Markt sind. Die aktuell größten Player im KI-Business sitzen in den USA, in China und zunehmend auch Saudi-Arabien und Dubai, die sich der Spitze immer weiter annähern.

Doch – Das wird was!

Was also bleibt uns? Aufgeben? Auf keinen Fall! Das Jahr 2024 war ein Meilenstein für die Entwicklung und Anwendung von KI im Gesundheitswesen – und der Norden Deutschlands hat dabei eine sehr aktive Rolle eingenommen. Mit der  erfolgreichen Durchführung zahlreicher Veranstaltungen wurde der Standort und der Austausch der KI Stakeholder in der Region maßgeblich gestärkt. Von der KI-Landeskonferenz in Kiel bis hin zu KI-MED Connect in Lübeck: Die Region präsentierte sich als Motor für Innovationen und Vernetzung.

Wie Regularien und Gesetze helfen

Und können die ganzen Regularien, Vorgaben und Gesetze nicht auch positiv für den KI-Markt in Europa sein? Ja, sagt der Spitzenverband Digitale Gesundheit auf der Veranstaltung „Digitalversorgtabend: Digitale Gesundheit und KI im Fokus“ vom 17. Oktober 2024. Denn durch eben diese Regularien, Vorgaben und Gesetze wird der Markt in Europa unattraktiv für die großen Player. Und damit steigt die Attraktivität für deutsche und europäische Akteure den KI-Markt aus Europa heraus entwickeln und stärken kann.  

Doch nicht nur das, Deutschland hat schon jetzt mehr zu bieten, als es auf den ersten Blick scheint, wie auch das Handelsblatt zuletzt veröffentlichte.

Als norddeutsches Life-Science-Cluster möchten wir ergänzen, dass der Norden in Sachen KI neben dem im Artikel erwähnten, neuentstandene DFKI-Labor in Lübeck (Herzlichen Glückwunsch an Prof. Dr. Marcin Grzegorzek und sein Team!) so viel mehr bietet. Daher haben wir Annika gebeten, einige KI-Highlights aus 2024 zusammenzustellen.

Die KI-Landeskonferenz in Kiel

Wenn KI eine Sache gut kann, dann ist es Wahrscheinlichkeiten vorherzusagen. Damit ist sie optimal für Sprache und auch Bilderkennung einsetzbar. Wie das in der Praxis aussehen kann, wurde auf der diesjährigen KI-Landeskonferenz in Kiel eindrücklich vorgestellt. Die jährlich stattfindende Konferenz will auf neue Entwicklungen und Forschungsergebnisse aufmerksam machen und über KI aufklären. Dieses Jahr ging die KI-Landeskonferenz mit politischer, universitärer und wirtschaftlicher Unterstützung am 30. September 2024 bereits in die 5. Runde. Neben vielen Ständen, der Unternehmen, die schon heute mit KI arbeiten, gab es ein großes Rahmenangebot aus Vorträgen und Workshops, die die ganze Bandbreite der KI-Einsätze präsentierten. Unteranderem eben auch Beispiele aus der Gesundheitsbranche. So zum Beispiel Mitarbeiter des Fraunhofer MEVIS, die in mehreren Projekten KI zur Auswertung von pathologischen Befunden entwickeln.

Der AI.Summit in Hamburg

Neben dem Fraunhofer MEVIS entwickeln auch Startups und Scaleups aus dem LSN-Cluster, wie Mindpeak und FUSE AI, KI-basierte Anwendungen, die zur automatischen Befundung von MRT-Bildern und in der Pathologie eingesetzt werden – das auch mit großem Erfolg außerhalb von Deutschland, mitunter in den Heimatmärkten der großen „KI-Fische“. KI „made in Northern Germany“ ist gefragt. Beide Unternehmen konnten sich auf dem diesjährigen AI.Summit im Dezember letzten Jahres in Hamburg vorstellen.

Die KI-MED Connect – the northern AI Booster

Auch wir von Life Science Nord beteiligen uns aktiv daran die Sichtbarkeit für KI in den Life Sciences zu erhöhen. Unter dem Titel „KI-MED Connect – the northern AI Booster“ wurde vom 18. - 20. September 2024 ein vielseitiges Angebot an Vorträgen rund um KI in Lübeck angeboten. Neben den aktuellen Forschungsergebnissen der Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus Norddeutschland, wurden auch praktische KI-Einsatzgebiete und marktreife Produkte aus der Medizintechnik mit KI-Basis auf dem Kongress vorgestellt.

Wirtschaft trifft Klinik

Zusammen mit dem Fraunhofer IMTE hat Life Science Nord im Rahmen der Lübecker „Woche der KI“ am 14. November 2024 ein intensives Workshop-Programm auf die Beine gestellt, um den Austausch zwischen Kliniker:innen und KI-entwickelnden Unternehmen zu fördern. Im Workshop erarbeiteten sich die Teilnehmenden konkrete und aktuelle Herausforderungen in der Klinik. Zusammen mit den KI-Expert:innen, Vertreter:innen von Krankenkassen und natürlich den Klinikerinnen und Klinikern selbst, versuchten alle praxisnahe Lösungen und Verständnis für die Probleme der Klinik zu finden.

Das P.I.L.O.T.-Netzwerk: Ein Erfolgsfaktor für KI im Gesundheitswesen

Ein Baustein für den KI-im-Gesundheitswesen-Erfolg der Region ist das P.I.L.O.T.-Netzwerk. Durch die gezielte Vernetzung von Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Kliniken schafft es eine einzigartige Plattform, um Know-how auszutauschen und Synergien zu nutzen. Veranstaltungen wie „Wirtschaft trifft Klinik“ zeigten, wie wichtig dieser Austausch für die praktische Anwendung von KI ist.

Mit einem Fokus auf Themen wie Präzisionsmedizin, patientenzentrierte Versorgung und die Nutzung von Gesundheitsdaten hat das Netzwerk 2024 dazu beigetragen, die Sichtbarkeit der Region als führenden KI-Standort zu erhöhen. Auch in der Zusammenarbeit mit Partnern wie dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) und dem Fraunhofer IMTE unterstrich das Netzwerk seine Innovationskraft.

Fazit: Der Norden spielt vorne mit!

Der Norden Deutschlands hat 2024 bewiesen, dass er ein treibender Motor für KI im Gesundheitswesen ist. Mit innovativen Projekten, starken Netzwerken und einer klaren Vision für die Zukunft wird die Region auch 2025 eine führende Rolle spielen. Das P.I.L.O.T.-Netzwerk bleibt dabei ein Erfolgsfaktor, um das KI-Life-Science-Ökosystem weiter zu stärken und nachhaltig auszubauen.

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