KI in kleinen und mittleren Unternehmen

Wirtschaftsbehörde publiziert Studie zum verantwortungsvollen Einsatz

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) spielt eine zunehmende Rolle. Der KI-Act, der gegenwärtig auf europäischer Ebene in Erarbeitung ist, wird voraussichtlich ab dem kommenden Jahr weitere Anforderungen für den Einsatz der Technologie definieren. Eine von der Wirtschaftsbehörde in Auftrag gegebene Studie beleuchtet die Erfordernisse für den verantwortungsvollen Einsatz und bietet eine Struktur, anhand derer Unternehmen prüfen können, welcher Handlungsbedarf für sie besteht.

KI nimmt in vielen Unternehmen eine zunehmend stärkere Rolle ein - doch wie werden KI-Technologien verantwortlich und nach höchsten ethischen, rechtlichen Standards entwickelt und eingesetzt?
KI nimmt in vielen Unternehmen eine zunehmend stärkere Rolle ein - doch wie werden KI-Technologien verantwortlich und nach höchsten ethischen, rechtlichen Standards entwickelt und eingesetzt? (Bild: metamorworks|stock.adobe.com)

Im Mittelpunkt der Studie stehen die Auswirkungen der geplanten Regulierung auf kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in der Stadt. Aufgrund des risikobasierten Ansatzes des KI-Acts wird jeder Einsatz von KI eine Prüfung daraufhin erfordern, welcher Risikostufe die geplante Anwendungen zuzuordnen ist und welche der zu erwartenden rechtlichen Anforderungen sich aus der Rolle des Unternehmens ergeben. Ein frühzeitiger Umgang der Unternehmen mit diesen Fragen an Entwicklung und Einsatz von KI kann daher wirtschaftliche Risiken vermeiden und die Wettbewerbsfähigkeit von Hamburger KMU auch im europäischen Binnenmarkt sichern. Mit einem Prüfschema, das im Rahmen der Studie vorgelegt wird, können Unternehmen hierin zu einer ersten Einschätzung gelangen.

Neben den rechtlichen Bestimmungen ergeben sich innerhalb demokratischer Rechtsstaaten auch gesellschaftlichen Bedarfe für den verantwortungsvollen Einsatz von KI. Die mit der Digitalisierung einhergehende Transformation darf keine bestehenden Diskriminierungsmuster fortschreiben oder verstärken. Ein verantwortlicher Umgang mit KI hat daher sowohl Bedeutung für die Akzeptanz ihres Einsatzes in unterschiedlichen Feldern als auch für das wirtschaftliche Handeln von Unternehmen.

Dr. Melanie Leonhard, Senatorin für Wirtschaft und Innovation: „Es ist deutlich abzusehen, dass Künstliche Intelligenz eine zunehmende Rolle spielen wird. Die Technik hilft unter anderem, die Produktivität zu steigern, neue Märkte zu erschließen, und Unternehmensabläufe effizienter und effektiver zu gestalten. Diese Innovation bedarf eines verantwortungsvollen Einsatzes. In Hamburg entsteht ein umfangreiches Ökosystem von Unternehmen, Wissenschaftseinrichtungen und Institutionen, die Kompetenz rund um das Thema KI bündeln und voneinander profitieren.“

Die Studie dient der Orientierung der Hamburger Wirtschaft in der gegenwärtigen Phase der zunehmenden Regulation, Normung, Definierung von Standards und Geschäftsmodellen im Zusammenhang mit KI. Sie wurde im Auftrag der Behörde für Wirtschaft und Innovation im Verbund durch das Artifical Intelligence Center Hamburg e.V. und das LawCom Institute verfasst, die ihre Expertise auch künftig als Anlauf- und Beratungsstellen einbringen.

Alois Kritl, Artificial Intelligence Center e.V. (ARIC): „KI spielt für die positive Entwicklung unseres Wirtschaftsstandortes jetzt und in Zukunft eine entscheidende Rolle. Damit KI die erhoffte Wirkung entfalten kann, müssen wir sicherstellen, dass wir die Technologie verantwortlich und nach höchsten ethischen, rechtlichen und technischen Standards entwickeln und einsetzen. Nur so entsteht die notwendige Innovation als zentraler Erfolgsfaktor der zunehmend wissensbasierten Gesellschaften Europas.“

Friedrich-Joachim Mehmel, LawCom Institute: „Hamburg hat früh erkannt, dass der Einsatz von KI nicht nur eine technische, sondern zugleich auch eine rechtliche, normative Dimension hat. Hamburg, seine Unternehmen und Verwaltung können Vorreiter für den gesellschaftlich verantwortlichen Einsatz von KI sein und schon im Vorfeld des alsbald inkrafttretenden KI-Act konkrete Umsetzungsschritte einleiten. Die gesellschaftliche Relevanz gewinnt immer mehr die zentrale Bedeutung für die Bewertung aller Innovationsmaßnahmen.“

Studie zum Download

Die Studie ist im Volltext verfügbar unter www.hamburg.de/bwi/responsibleai. Dort werden sukzessive weitere Unterlagen und Materialien zur Verfügung gestellt.

Weitere News

Gemeinsam für das Verbundprojekt APONA: Dr. Mattis Hartwig, Geschäftsführer singularIT GmbH, Digitalisierungsminister Dirk Schrödter, Dr. Sebastian Wolfrum, Leiter der Interdisziplinären Notaufnahme des UKSH, Campus Lübeck, Prof. Dr. Gabriele Gillessen-Ka
Gemeinsam für das Verbundprojekt APONA: Dr. Mattis Hartwig, Geschäftsführer singularIT GmbH, Digitalisierungsminister Dirk Schrödter, Dr. Sebastian Wolfrum, Leiter der Interdisziplinären Notaufnahme des UKSH, Campus Lübeck, Prof. Dr. Gabriele Gillessen-Kaesbach, Präsidentin der Universität zu Lübeck, und Prof. Dr. Ralf Möller, Wissenschaftlicher Direktor des Forschungsbereichs Stochastische Relationale KI im Gesundheitswesen am DFKI und Direktor des Instituts für Informationssysteme der Universität zu Lübeck (v. l.) (Foto: UKSH)

KI-Technologie zur Optimierung der Notfallversorgung

Die Zahl der Patientinnen und Patienten in den Notaufnahmen des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) ist wie im gesamten Bundesgebiet in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen. Die ...

Weiterlesen …
Bevor die KI-basierte Software zum Einsatz kommt, müssen digitale Daten für das Training der KI-Modelle wie auch für den Live-Einsatz passend bereitgestellt werden. (Bild: © stock.adobe.com/Jackie Niam)

UKSH: Früherkennung mit KI

Bei welchem Patienten könnte sich in Kürze eine schwere Infektion entwickeln? Welche Patientin ist besonders gefährdet für eine ernste Sturzverletzung, bei wem ist ...

Weiterlesen …
Das AI.FUND-Team (v.l.): Ingo Hoffmann, Fabian Westernheide, Hauke Hansen, Petra Vorsteher, Dr. John Lange und Ragnar Kruse (Bild: AI.FUND)
Das AI.FUND-Team (v.l.): Ingo Hoffmann, Fabian Westernheide, Hauke Hansen, Petra Vorsteher, Dr. John Lange und Ragnar Kruse (Bild: AI.FUND)

AI.FUND: Hamburger Venture Capital-Fonds geht an den Start

Als rein auf KI spezialisierter deutscher Frühphasen-Fonds hat der neue AI.FUND sein First Closing zum Jahresende 2023 erfolgreich abgeschlossen und den ...

Weiterlesen …