Lernen an der School of Life Science

Gesucht: Ein verantwortungsvoller, spannender und zukunftssicherer Job. Gefunden: Eine BTA-Ausbildung an der School of Life Science in Hamburg!

Antikörperentwicklung, mikrobio­logische Wirkstoffprüfungen, Impfstoff­forschung, PCR-Untersuchung, Bioinformatik – das Job-Umfeld von Biologisch-technischen Assistenten – kurz BTA – ist vielschichtiger als auf den ersten Blick vielleicht zu erwarten. Und BTA werden händeringend gesucht. Sowohl Forschungs­labore, wie am UKE, dessen Ableger die School of Life Science ist, als auch Unternehmen aus dem Life-Science-Sektor vermelden einen kontinuierlich steigenden Fachkräftebedarf. Im Gespräch mit Life Science Nord berichtet Schulleiter Dr. Oliver Zschenker über die Ausbildung, was das Lernen an der School of Life Science von anderen BTA-Ausbildungen unterscheidet und welche Vorteile die Azubis davon haben.

 

Bis zu 84 Schülerinnen und Schüler können pro Jahr an der School of Life Science eine BTA-Ausbildung aufnehmen. (Bild: ©UKE, Axel Kirchhof)

Pandemie ist Katalysator für Bedarf an Mitarbeitenden

Seit Anfang 2020 sind Aufträge in Laboren weltweit sprunghaft in die Höhe geschnellt. Auf der ganzen Welt werden Unmengen an Analysen und Untersuchungen benötigt. Hinzu kommt die breit angelegte Impfstoffforschung, die mit großer öffentlicher Auf­merksamkeit verfolgt wird. Aber auch Anfragen an mikrobio­logische Labore haben stark zugenommen, um Mittel gegen die Ausbreitung von Viren zu testen und zu zertifizieren. „Das spiegelt sich auch im Interesse an der Ausbildung bei uns wieder. Zwei Effekte kommen dabei zum Tragen: Erstens sind aufgrund der Pandemie Auslandsaufenthalte zu Ausbildungs­zwecken stark eingeschränkt und zweitens ist das gesamte Laborthema stärker in der Öffentlichkeit“, berichtet Dr. Zschenker.

„Wir konnten über die Jahre zahlreiche Partnerschaften mit Laboren aus der Forschung und aus der Industrie knüpfen. Alle unsere Auszubildenden profitieren von der Möglichkeit, ein komplettes Ausbildungsjahr in der Praxis zu verbringen.“

Dr. Oliver Zschenker, Schulleiter, School of Life Science

Dr. Oliver Zschenker, Schulleiter, School of Life Science (Bild: ©UKE)

Langweilig und nicht verantwortungsvoll? Von wegen!

Labormitarbeitende machen jeden Tag nur eintönige Handgriffe. BTA tragen im Job keine Verantwortung. „Landläufige Vorurteile über den BTA-Beruf“, sagt Dr. Zschenker. „Das Gegenteil ist der Fall. Als BTA wird ein hohes Verantwortungsbewusstsein auch bei komplexen Aufgaben in der Forschung und Analyse gefordert. Ihr wollt an den Impfstoffen von morgen mitarbeiten? Ihr wollt bei der Bekämpfung sich schnell ausbreitender Krankheiten unter­stützen? Ihr möchtet teilhaben an der Erforschung genetisch bedingter Erkrankungen? Dann ist die Ausbildung als BTA der Einstieg in ein spannendes und abwechslungsreiches Arbeitsleben.“

Das Beste aus mehreren Welten zusammengebracht

In der School of Life Science erwartet die Auszubildenden ein seit der Gründung im Jahr 2004 kontinuierlich verfeinertes Gesamt­paket. „Ein Alleinstellungsmerkmal unserer Schule ist, dass das gesamt Kollegium aus Wissenschaftlerinnen und Wissen­schaftlern besteht. Bei uns unterrichten Lehrende aus den Bereichen Chemie, Biologie oder Biochemie, die selbst in der Forschung gearbeitet haben und über langjährige Lehrerfahrung verfügen“, erläutert Dr. Zschenker. Ein weiterer Aspekt der 3-jährigen Ausbildung ist eine umfassende Praxis­phase. „Wir konnten über die Jahre zahlreiche Partnerschaften mit Laboren aus der Forschung und aus der Industrie knüpfen. Alle unsere Auszubildenden profitieren von der Möglichkeit, ein komplettes Ausbildungsjahr in der Praxis zu verbringen.“ Die Azubis absolvieren innerhalb von 12 Monaten drei 4-monatige Praxis­phasen in Partnerlaboren. Das aber nicht nur in Hamburg. „Wir arbeiten mit Partnerlaboren weltweit zusammen, beispielsweise in Spanien oder Australien. Unsere Auszu­bildenden haben die Möglichkeit im Rahmen des EU-ERASMUS-Programms vier Monate der Praxisphase auch außerhalb von Deutschland zu verbringen. Das ist in der BTA-Ausbildung in Hamburg ein einzigartiges Konzept.“

Das Lernen an der School of Life Science wurde bereits seit Jahren digital unterstützt, bevor "Homeschooling" 2020 zum Buzzword wurde. (Bild: ©UKE, Axel Kirchhof)

Digitalisierung in der Schul-DNS

Auf die Frage, wie die Schule und die Auszubildenden durch die herausfordernde Zeit seit März 2020 gekommen sind, kann Dr. Zschenker positives berichten: „Bei uns erhalten jeder Schüler und jede Schülerin ein Notebook, das sowohl im Klassenraum als auch im Labor eingesetzt werden kann, denn ein Labor ohne Computer ist wie ein Büro ohne Telefon. Über eine E-Learning-Plattform haben wir vor der Pandemie bereits Arbeitsblätter, Präsentationen, Lehrfilme und interaktive Lerninhalte digital zur Verfügung gestellt. Damit waren wir technisch für das Home­schooling gut aufgestellt, ohne, dass wir akut handeln mussten.“ Unterstützend hinzukommt, dass in der School of Life Science bereits seit der Gründung der Bereich der Bioinformatik schwerpunktmäßig im Unterrichtsstoff verankert ist.

Immer wissen, was gelehrt werden muss

Durch die enge Verflechtung der School of Life Science mit dem UKE besteht ein enger Austausch darüber, was gerade in der Forschung ganz oben auf der Agenda steht. „So haben wir die Möglichkeit unser Curriculum auch kurzfristig an den aktuellsten Stand anzupassen und somit unsere Auszubildenden in der richtigen Richtung zu unterrichten. Beispielsweise konnten wir das Coronavirus 2020 direkt in den Lernplan aufnehmen, sodass unsere Azubis lernen, wie das Virus funktioniert, wie es nachweisbar ist und wie unser Immunsystem darauf reagiert“, sagt Dr. Zschenker.

Neue Forschungsinhalte und Anforderungen aus der Industrie können an der School of Life Science unkompliziert und schnell in den Lehrplan integriert werden. (Bild: ©UKE, Axel Kirchhof)

Neue Partner jederzeit willkommen

„Neben den Forschungslaboren sind wir sehr gut mit unseren Partnerlaboren aus der Industrie vernetzt und tauschen uns regelmäßig dazu aus, welche neuen Anforderungen sich dort auftuen, um diese ebenfalls bestmöglich im Lehrplan abzubilden. Damit sind wir doppelt abgesichert, dass wir nicht an den An­forderungen aus Forschung und Industrie vorbei unterrichten. Hier schließt sich der Kreis, da wir als Kollegium, das direkt aus der Forschung ist, schnell in der Lage sind, neue Forschungs­inhalte und Laborforderungen in das bestehende Curriculum einzupassen“, unterstreicht Dr. Zschenker und lädt alle Akteure aus dem Laborumfeld in Hamburg, aber auch weltweit, ein, eben­falls Partner der School of Life Science zu werden. „Das kann jederzeit eine Win-win-Situation werden. Während der 4-mona­tigen Praxisphase haben die Partnerlabore die Mög­lichkeit, zukünftige Mitarbeitende bereits intensiv kennen­zulernen und im Arbeitsalltag zu erleben.“ Das, so der Schulleiter, kann die Personalentwicklung der Labore ohne großen Zusatzaufwand unterstützen.

Es muss nicht immer das Studium sein

Nicht nur in Hamburg, auch deutschlandweit, registriert Dr. Zschenker eine zunehmende Akademisierung der nach­schulischen Ausbildung. Dass diese Entwicklung nicht nur Vorteile, insbesondere für die jungen Menschen auf dem Weg in das Berufsleben hat, erfährt der Schulleiter tagtäglich. „Ausbil­dungsberufe haben ein Image-Problem in Deutschland. Eltern und Lehrer wollen junge Menschen lieber studieren sehen. Bei einer ehrlichen, realistischen Betrachtung wird jedoch sehr deutlich: ein Studium ist nicht für alle der richtige Ausbildungs­weg. Wir wollen dazu beitragen, die BTA-Ausbildung so attraktiv wie möglich zu gestalten. Und sobald es wieder möglich ist, kommen wir gern wieder an die Hamburger Schulen, um über die Ausbildung bei uns und über die anschließenden Jobaussichten zu informieren.“

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