#NEUbeiLSN: Pohl Boskamp

Global denken, lokal handeln

Das Pharmaunternehmen Pohl Boskamp hat sich längst global aufgestellt. Und das ausgerechnet mit Hauptsitz in der ländlichen Gemeinde Hohenlockstedt mit 6.000 Einwohnern, mitten in Schleswig-Holstein. Das funktioniert bestens. Vielleicht auch deshalb, weil sich das Familienunternehmen im Inneren noch ein wenig ländliche Strukturen erhalten hat.

Marianne Boskamp leitet das familiengeführte Pharmaunternehmen bereits seit 1991 und in vierter Generation als geschäftsführende Gesellschafterin. (Bild: Pohl-Boskamp)
Marianne Boskamp leitet das familiengeführte Pharmaunternehmen bereits seit 1991 und in vierter Generation als geschäftsführende Gesellschafterin. (Bild: Pohl-Boskamp)

Das familiengeführte Pharmaunternehmen produziert mit seinen Mitarbeitern jährlich 400 Millionen Kapseln und Tabletten, jede zweite Medikamentenpackung geht mittlerweile ins Ausland. Asien, Ozeanien, Amerika, das sind die großen Märkte. Ein globales Unternehmen also, innovativ in Entwicklung und Forschung. Mit Mitarbeitern aus 120 Berufsfeldern, vom Kaufmann über den Maschinenbauer bis zur Biochemikerin. So etwas passt eigentlich nicht in die Dorf Idylle von Hohenlockstedt. Einerseits.

Weltweit unterwegs, aber im Norden zu Hause

Andererseits aber ist Pohl Boskamp sicher auch nicht mit dem vergleichbar, was man sich unter einem klassischen Pharmaunternehmen vorstellt. Das fängt schon beim Duzen an. Hier sagt jeder du zum anderen, der leitende Apotheker zur Empfangsdame, der Auszubildende zur Chefin. Die heißt Marianne Boskamp und sagt: „Wir sind weltweit unterwegs, aber im Norden zu Hause. Und das wird auch so bleiben.“ Ihr Urgroßvater übernahm den Pharmahersteller 1890, nach dem Zweiten Weltkrieg zog man – eher aus der Not – in ein altes Kasernengebäude in Hohenlockstedt. 1991 übernahm Marianne Boskamp das Unternehmen von ihrem Vater. Und setzt seitdem auf qualitatives Wachstum.

Dennoch: Bei aller Innovation und dem stetigen Ausbau des Unternehmens – die familiären Strukturen hat sie erhalten. Das herzlich-verbindliche Miteinander, die flachen Hierarchien, die kurzen Kommunikationswege, die Wertschätzung jedes einzelnen, das ist ihr wichtig. „Wir sind uns hier sehr bewusst, dass unsere Mitarbeiter die Basis unseres Erfolges sind“, sagt sie. Deshalb bietet Pohl Boskamp seiner Belegschaft mehr als 30 Teilzeitmodelle, die rund ein Fünftel auch nutzt. Und deshalb gibt es für die Kinder der Mitarbeiter in jedem Jahr das eigene Pohl Boskamp-Sommercamp. Besucher bekommen bei Marianne Boskamp keine Kekse gereicht. Eher mal eine GeloRevoice-Halstablette – zum Probieren. Die Lutschtablette lindert rasch Stimmprobleme und gilt unter Opernsängern als Geheimtipp. Hauptprodukt aber ist GeloMyrtol forte, ein pflanzliches Mittel zur Schleimlösung in den Atemwegen, das wohl jeder schon mal im Medikamentenschränkchen stehen hatte. 100.000 Kapseln davon können pro Stunde in Hohenlockstedt hergestellt werden.

Engagement im DiGA-Markt wird kontinuierlich ausgebaut

Aber nicht nur stoffliche Medikamente finden sich im Portfolio. Mittlerweile vermarktet Pohl-Boskamp drei innovative Digitale Gesundheitsanwendungen, sogenannte DiGA. Ein wichtiger Schritt in der Weiterentwicklung von Produkten und Technologien, die das Leben der Patientinnen und Patienten verbessern werden.

Selbstverständlich, dass man bei Pohl Boskamp nicht nur das Miteinander pflegt, sondern auch den Stolz auf die entwickelten Produkte. Die Medikamente aus Hohenlockstedt helfen Menschen weltweit, die Globalisierung kann eben auch in einer Gemeinde zu Hause sein. Deswegen blieb und bleibt Pohl Boskamp seinem Standort immer treu. Kiel, Lübeck und Hamburg sind schnell erreicht, die Nähe zu den Hochschulen ist also da. Sicher, viele der Mitarbeiter pendeln, aber wer doch vor Ort wohnen möchte, profitiert von den im Vergleich zu den Städten günstigen Immobilienpreisen. Derzeit bereiten sich Marianne Boskamp und ihr Mann Dr. Henning Ueck auf einen Generationswechsel vor. 2028 soll der Staffelstab an alle vier Kinder und somit an die fünfte Generation übergeben werden. In Hohenlockstedt scheint das eben ganz gut zu funktionieren, das Nebeneinander von Gemeinde und Global, von Tradition und Innovation.

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