Prof. Dr. Ronni Gamzu, CEO des Tel Aviv Medical Centers/Ichilov, besucht das UKSH, Campus Lübeck
Prof. Dr. Ronni Gamzu, CEO des Tel Aviv Sourasky Medical Centers/Ichilov und ehemaliger Generaldirektor des israelischen Gesundheitsministeriums, hat das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) am Campus Lübeck besucht. Prof. Gamzu erlangte unter dem Namen „Corona-Zar“ internationale Bekanntheit durch seine erfolgreiche Leitung der Impfkampagne in Israel. Seitens der Landesregierung hat Digitalisierungsminister und Chef der Staatskanzlei Dirk Schrödter den Besuch begleitet.
Anwesend waren auch Carsten Ovens, CEO von ELNET in Deutschland, der die deutsch-israelische Verständigung im Rahmen des German Israeli Health Forum for Artificial Intelligence (GIHF-AI) koordiniert, und Prof. Dr. Claudia Schmidtke, Sprecherin des Universitären Herzzentrums Lübeck, ehemalige Patientenbeauftragte der Bundesregierung und ebenso wie Prof. Gamzu Kuratoriumsmitglied des GIHF-AI.
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jens Scholz, CEO des UKSH, und Prof. Gamzu unterzeichneten eine Absichtserklärung für eine umfassende Kooperation beider Kliniken („Memorandum of Understanding“), um unter anderem eine gemeinsame Plattform zur Datenanalyse einzurichten, Forschungsprojekte anzustoßen, Austauschmöglichkeiten für Mitarbeitende zu schaffen und in der Digitalisierung voneinander zu lernen, um so Gesundheitsversorgung und Wissenschaft in Schleswig-Holstein und Tel Aviv zu fördern.
„Künftige Innovationen im Gesundheitswesen hängen davon ab, ob wir erfolgreiche grenzüberschreitende Kooperationen zwischen Systemen schließen können, die sich ergänzen. Wir sind froh, in Israel über Datenerhebungen und innovative Start-ups im Bereich künstlicher Intelligenz zu verfügen, die zu besseren Lösungen für die Medizin beitragen können. Das Tel Aviv Sourasky Medical Center-Ichilov ist stolz darauf, mit einer der führenden medizinischen Einrichtungen in Deutschland zusammenzuarbeiten, um bessere Medizin und Forschungsmöglichkeiten für die Welt zu entwickeln“, sagte Prof. Gamzu (aus dem Englischen).
„Trotz der geografischen Entfernung verbindet Israel und Schleswig-Holstein in vielen Bereichen eine großartige Zusammenarbeit und Partnerschaft. Mit der Kooperation zwischen dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein und dem Medical Center in Tel Aviv bauen wir diese Partnerschaft noch stärker aus und schlagen eine weitere Brücke zwischen unseren Ländern. Die Kliniken werden sich künftig stärker vernetzen, zusammen forschen und sich austauschen, indem sie gemeinsam Daten nutzen und in der Digitalisierung voneinander lernen. Das stärkt die Gesundheitsversorgung und die Wissenschaft in Schleswig-Holstein und Tel Aviv – und ist ein Gewinn für die Menschen in Israel und bei uns im echten Norden“, sagte Minister Schrödter.
„Wir freuen uns sehr, Prof. Gamzu als Gast bei uns zu haben und bedanken uns bei Minister Schrödter für die Begleitung des Besuchs. Wir sind davon überzeugt, dass unsere Kooperationsvereinbarung mit dem Medical Center in Tel Aviv fruchtbaren Austausch und zukunftsträchtige Projekte zufolge haben wird, die unsere beiden Regionen bereichern und Digitalisierung und Spitzenmedizin weiter voranbringen wird“, sagte Prof. Scholz.
Auf dem heutigen Besuchsprogramm standen Kurzpräsentationen zu Themen der Digitalisierung und eine Besichtigung der Interdisziplinären Notaufnahme sowie der Intensivstation. Rudolf Dück, CIO des UKSH, gab einen Einblick in die IT-Strategie des UKSH und stellte die robotergestützte vollautomatisierte Aufbereitungsanlage für Medizinprodukte vor sowie das „Unit-Dose-System“, mit dem alle Arzneimittel aus der Klinikapotheke automatisiert patientenindividuell zusammengestellt, verpackt und direkt an die Stationen geliefert werden.
Dr. Sebastian Wolfrum, ärztlicher Leiter der Notaufnahme, berichtete über ein Projekt mit einem israelischen Unternehmen, bei dem eine Software überprüft werden soll, die – unterstützt durch künstliche Intelligenz – Herzfrequenz, Blutdruck, Sauerstoffsättigung und weitere Parameter über eine App-basierte Gesichtserkennung ableitet. Prof. Dr. Maria Deja, Leiterin der Sektion Interdisziplinäre Operative Intensivmedizin der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, informierte über das Patientendatenmanagementsystem am UKSH, in dem alle Überwachungs-, Untersuchungs- und Behandlungsdaten digital gebündelt werden. Es bildet die Basis für laufende Projekte der Klinik zur Anwendung künstlicher Intelligenz und telemedizinischer Versorgung. Ein Beispiel einer erfolgreichen Ausgründung und der Weg einer App zu einer digitalen Gesundheitsanwendung (DiGA) wurde von Prof. Dr. Christian Sina, Direktor des Instituts für Ernährungsmedizin, dargestellt.
Die vereinbarte Zusammenarbeit zwischen dem UKSH und dem Tel Aviv Sourasky Medical Center/Ichilov beruht auf einer Initiative des German Israeli Health Forums for Artificial Intelligence (GIHF-AI). Dieses Forum vernetzt Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Medizin, Industrie, Forschung und Politik, die sich für eine moderne, innovative und patientenorientierte medizinische Versorgung einsetzen. Das vom Bundesministerium für Gesundheit geförderte Forum setzt dabei einen Schwerpunkt auf digitale Gesundheitsanwendungen, die künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen nutzen. GIHF-AI wurde 2021 von Carsten Ovens und dem European Leadership Network (ELNET) gegründet. Neben der Erarbeitung politischer Handlungsempfehlungen dient das Forum dem Ziel von ELNET, die Partnerschaft zwischen europäischen Ländern und dem Staat Israel zu fördern.
„Data Sharing is caring. Dies gilt insbesondere im Gesundheitswesen: Hier retten Daten Leben. Schleswig-Holstein hat dies erkannt. Umso mehr freut es uns, dass wir heute den Beginn einer neuen auf digitale Innovationen ausgerichteten Partnerschaft zwischen dem UKSH und dem Tel Aviv Medical Center einläuten können, führenden Forschungskrankenhäusern in Deutschland und Israel. Die Partnerschaft wird über das German Israeli Health Forum for Artificial Intelligence hinausgehen und ist damit beispielgebend für beide Länder“, sagte Carsten Ovens.
„Ein Blick nach Israel belegt sehr klar, welchen Mehrwert eine sinnvolle und sichere Nutzung der Gesundheitsdaten für die Gesundheitsforschung und Krankenversorgung haben kann. Ich freue mich, dass wir gemeinsam durch konkrete digitale Projekte zur Verbesserung der Versorgung unserer Patientinnen und Patienten beitragen werden“, sagte Prof. Schmidtke.
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