NORTHOPEDICS-Forum: Materialien & Technologien für die Knochenheilung

Mehr als 50 Akteure des innovationsorientierten Netzwerks für Knochenheilung trafen sich am 30. November zu einem interdisziplinären Diskurs im GEOMAR - Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. Eine Werksführung bei der benachbarten Element 22 GmbH war ebenso im Programm wie eine breite Palette an Vorträgen von regionalen und überregionalen Klinikern, Forschern und Unternehmern. Exponate und Posterbeiträge der engagierten Akteure rundeten das Programm ab. Staatssekretär Dr. Thilo Rohlfs (Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein) war begeistert vom greifbaren Technologietransfer und informierte sich über das vor Ort angesiedelte osteolabs als eines der vielen gelungenen Beispiele. Innovationsschwerpunkt Knochenheilung Hinsichtlich Materialien und Fertigungstechnologien existiert in der Life Science Nord Region reichlich Know-How. Das diesjährige NORTHOPEDICS-Forum bot die Plattform dafür, diese Kompetenzen auf die relevanten klinischen Fragestellungen im Bereich der Knochenheilung anzuwenden und bedarfsgerechte innovative Forschungen und Entwicklungen auf den Weg zu bringen. In unmittelbarer Umgebung zum Veranstaltungsort im GEOMAR - Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel sind viele der NORTHOPEDICS-Akteure angesiedelt. Die Element 22 GmbH, Spezialist für Titanspritzguss, öffnete an diesem Abend ihre Tore für eine Führung durch die hochspezialisierte Anlagentechnik. Erst vor kurzem hat die im Jahre 2011 gegründete Firma ihre Produktionsfläche vergrößert. "Mit den bestehenden Maschinen und Anlagen können wir ca. 5 Millionen Bauteile herstellen mit einem Gesamtgewicht von ca. 75 Tonnen. Das ist auf extrem kleiner Fläche möglich, da unser Titan-MIM-Herstellverfahren extrem schnell und effizient ist. So haben wir keinen Materialverlust und können Materialeigenschaften erzielen, die äquivalent zum geschmiedeten Titan sind", erläuterte Matthias Scharvogel, Geschäftsführer der Element 22 GmbH. Auf der zeitgleich durch Dr. Andreas Villwock angebotenen Führung durch das Technik- und Logistikzentrum des GEOMAR, das dessen gesamte meerestechnische Kompetenz bündelt, konnten sich die Teilnehmer des Forums auch Anregungen zum Querdenken holen. Dass die Verknüpfung mariner Ansatzpunkte mit Knochenheilung gar nicht so weit hergeholt ist, bewiesen Prof. Dr. Anton Eisenhauer (GEOMAR) mit einem Informationsstand zum Projekt osteolabs, Frau Fanlu Wang (UKSH Kiel) mit einem Posterbeitrag zum kürzlich gestarteten FucoSan-Projekt sowie die in Kiel angesiedelte oceanBASIS GmbH, die an diesem Abend Quallenkollagen-Scaffolds für die Knorpelregeneration ausstellte. Staatssekretär Dr. Thilo Rohlfs vom Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein begrüßte die mehr als 50 Teilnehmer des NORTHOPEDICS-Forums und hob die Bedeutung des Netzwerkes für die Branche hervor: "Innovationen in Produkte zu überführen, ist auch im Bereich Knochenheilung eine Herausforderung. Das NORTHOPEDICS-Netzwerk bietet hierfür eine geeignete Plattform, die Akteure aus Klinik, Forschung und Industrie zusammenbringt." Den interdisziplinären Austausch eröffnete Dr. Felix Renken von der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am UKSH Lübeck mit seinen Ausführungen zur temporären Arthrodese (Gelenkversteifung), für die es noch immer keine zufriedenstellende therapeutische Lösung gibt. Gleich darauf wartete Prof. Dr. Dr. Ralf Smeets, Geschäftsführender Oberarzt der Klinik für Mund-, Kiefer und Gesichtschirurgie am UKE Hamburg, mit schwerwiegenden Fragestellungen aus diesem Bereich auf. In seiner zweiten Funktion als Leiter der Forschung MKG präsentierte Prof. Smeets auch gleich vielversprechende Lösungen aus dem eigenen Labor: "Ich setze auf einfache, biokompatible Lösungen, wie beispielsweise Seide. Als Wundauflage oder Barrieremembran eingesetzt, hat Seide eine exzellente Zytokompatibilität. Sie wird bei geringer Immunogenität pH-neutral absorbiert." Weiterhin berichtete Prof. Smeets von seinen Arbeiten bezüglich resorbierbarer, individualisierter Magnesiumimplantate und Implantat-Funktionalisierung durch Erzeugung von Keramikschichten. Anschließend referierten sieben Akteure aus Unternehmen, Forschungs- und Servicelaboren in 6-minütigen Pitches über ihre Angebote zur Lösungsfindung: Dipl.-Ing. Andreas Lieberenz von der Moll Engineering GmbH Lübeck zeigte die Expertise des Unternehmens auf, Kohlenstofffaserverstärkte Kunststoffe zu verarbeiten, welche beispielsweise bei Instrumentarien zur Behandlung von Knochenbrüchen eingesetzt werden. Weiterhin referierten Dr. Thomas Ebel über die Charakterisierung von Metallischen Biomaterialien in verschiedensten Testverfahren am Helmholtz-Zentrum Geesthacht, Dr. Tim Klüter vom UKSH Kiel über verschiedene Strategien zur Verbesserung der Vaskularisierung als Schlüsselfaktor der Knochenheilung und Dipl.-Physiker Timo Damm über die verschiedenen Bildgebungsmodalitäten am Molecular Imaging North Competence Center Kiel (MOIN CC). Dr. Birgitta Stolze von der LLS ROWIAK LaserLabSolutions GmbH Hannover stellte die innovative Technologie der Lasermikrotomie angewandt auf Knochen und Implantate vor. Den Abschluss der Session bildeten Prof. Dr. Mohammed Es-Souni von der FH Kiel mit seinem Vortrag über antiadhäsive Oberflächen und den technischen Möglichkeiten am Institut für Werkstoff- und Oberflächentechnologie sowie Dr. Oliver Hass von der BSN medical GmbH Hamburg mit dem Angebot an multifunktionalen Stützverbänden als Lösung für Verletzungen, die eine funktionelle Ruhigstellung erfordern. Vervollständigt wurde diese breite Palette an Kompetenzen und Angeboten durch Posterbeiträge des Zentrums für Medizinische Sensor- und Gerätetechnik der FH Lübeck (Jan Krieger, Prof. Dr. Stephan Klein). Alle Referenten betonten ihre Intention, zur Schaffung von adäquaten Lösungen Kooperationen eingehen zu wollen, und standen auch beim anschließenden Netzwerken dem offenen Diskurs zur Verfügung. Über NORTHOPEDICS - Innovationsnetzwerk für Knochenheilung Die Rahmenbedingungen im Gesundheitssystem, der demografische Wandel und ausstehende Lösungen für vorhandene medizinische Fragestellungen machen die Entwicklung neuer, innovativer Ansätze im Bereich der Knochenheilung notwendig. Das Hervorbringen von Innovationen sichert und stärkt wiederum Wachstum und Beschäftigung in der Region. Aufbauend auf vorhandenen Kompetenzen in Klinik, Wissenschaft und Industrie wird mit dem Projekt NORTHOPEDICS der Schwerpunkt Knochenheilung innerhalb der Life Science Nord-Region auf- und ausgebaut. Im Rahmen von NORTHOPEDICS werden in kooperativer Art und Weise klinische Bedarfe ermittelt, Kompetenzen gebündelt und die Forschung und Entwicklung neuer Ideen, Lösungsansätze, Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen im Bereich der Knochenheilung vorangetrieben. Mehr unter: http://www.lifesciencenord.de/aktivitaeten/projekte/northopedics/
Foto: Christina Kloodt

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