Prof. Christine Klein in die Leopoldina gewählt

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina vereinigt Forschende mit besonderer Expertise in ihren jeweiligen Fachgebieten.

Kriterium für die Aufnahme in die Leopoldina sind herausr­agende wissenschaftliche Leistungen. Prof. Christine Klein von der Universität zu Lübeck wurde diese Ehre jetzt zuteil. Die Direktorin des Instituts für Neurogenetik ist neues Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und gehört dort der Sektion Neurowissenschaften an.

Prof. Christine Klein wurde als Mitglied in die Nationale Akademie der Wissenschaften mit Sitz in Halle an der Saale aufgenommen. (Bilder: ©privat & Markus Scholz für die Leopoldina)

Sie freue sich sehr darüber, sagt Prof. Klein. „Diese Aufnahme ist eine außerordentliche Auszeichnung und Ehre und ich verstehe sie als weiteren Ansporn, der Wissenschaft allgemein und der Leopoldina im Speziellen, den größten mir möglichen Beitrag zu leisten.“

Unter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gilt die Aufnahme in die Riege der Mitglieder der Leopoldina als eine der höchsten Auszeichnungen. Neben Prof. Christine Klein ist Prof. Jeanette Erdmann von der Universität zu Lübeck aktuell Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.

Ganz besonders dankbar sei Prof. Christine Klein allen Insti­tutsangehörigen und den Kolleginnen und Kollegen in der Neurologie sowie den vielen Kooperationspartnern am Campus, in Deutschland und international, durch die die Forschung und Sichtbarkeit erst möglich geworden sei. „Der Universität zu Lübeck möchte ich ebenfalls sehr herzlich danken; ich habe über all diese Jahre stets größtmögliche Unterstützung – auch bei ungewöhnlichen Projekten - erhalten, was etwas sehr Besonderes ist.“ Prof. Klein hat beispielsweise die ELISA-Studie, bei der die Verbreitung des Coronavirus in Lübeck und in der Region untersucht wurde, kurzfristig mit ins Leben gerufen. „Ich wünsche mir, meiner Uni, der Wissenschaft, aber auch der Gesell­schaft allgemein durch die Mitgliedschaft in der Leopoldina etwas zurückgeben zu können und mich mit der und für die Wissenschaft in all ihren Facetten und Dimensionen zu engagieren.“

Christine Klein studierte ab dem Jahr 1988 Medizin in Hamburg, Heidelberg, Lübeck, London und Oxford. Ihre Approbation erhielt sie 1995 in Lübeck, im selben Jahr promovierte sie an der Universität Hamburg zu „Synaptischen Proteinen der Ratte“ am Institut für Molekulare Neurobiologie Hamburg (ZMNH) bei Prof. Craig Garner. Während ihres Praktischen Jahres in England konnte sie erste klinische Forschungsarbeiten veröffentlichen.

Aufbau einer Arbeitsgruppe

An der Harvard Medical School war sie schließlich zwei Jahre. Der Auslandsaufenthalt wurde von der Deutschen Forschungs­gemeinschaft gefördert. 1999 kehrte sie dann nach Lübeck zurück, wo sie ihre eigene Arbeitsgruppe aufbaute. Es folgten 2001 die Habilitation zur „Klinischen und Molekularen Genetik von Dystonien“, ein Heisenberg-Stipendium und 2004 die Facharztprüfung Neurologie. In den Jahren 2000 und 2002 wurden ihr Sohn und ihre Tochter geboren.

Von 2004 bis 2015 absolvierte sie mit ihrer Familie insgesamt elf „Sommer-Sabbaticals“ an der University of Toronto. Im Jahr 2005 wurde sie auf die erste Lichtenbergprofessur der Volkswagen­Stiftung berufen. 2009 gelang ihr dann die Ein­werbung einer Schillingprofessur mit Förderung für zehn Jahre, sodass sie ihre Stelle von 1997 – 2019 selbst finanzieren konnte.

Seit 2013 leitet Prof. Christine Klein das Institut für Neurogenetik an der Universität zu Lübeck. Ihre ca. 500 Forschungsarbeiten wurden bisher knapp 40.000 Mal zitiert. Der h-Faktor, also die Kennzahl für die weltweite Wahrnehmung der Wissenschaftlerin, ist 97 und sie hat ca. 20 Millionen Drittmittel eingeworben. In den Jahren 2019-2020 war sie die erste Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Neurologie.

„Eines meiner größten Anliegen ist die Nachwuchsförderung“, sagt Prof. Klein. Hierbei versuche sie, für jede und jeden die am besten passende Nische zu finden, sodass es von Beginn an ein Alleinstellungsmerkmal gibt, von dem aus eine weitere Entfaltung möglich sei. Von ihren Doktoranden und Mentees sind bisher zwölf auf eine Professur berufen worden oder habilitiert.

Mit ihrer Expertise verstärkt die Wissenschaftlerin nun die Leopoldina, die mit ihren rund 1.600 Mitgliedern aus nahezu allen Wissenschaftsbereichen eine klassische Gelehrten­gesellschaft ist. Der Anteil an Wissenschaftlerinnen unter den Mitgliedern ist in den vergangenen zehn Jahren von sieben auf 15 Prozent angestiegen. Zu den Aufgaben der Aka­demie gehört die Vertretung der deutschen Wissenschaft im Ausland sowie die Beratung von Politik und Öffentlichkeit. So berät die Leopoldina in der aktuellen Coronavirus-Pandemie die Bundesregierung.

Die Leopoldina vereinigt Forschende mit besonderer Expertise in ihren jeweiligen Fachgebieten. Die rund 1.600 Akademiemit­glieder kommen aus über 30 Ländern. Pro Jahr werden etwa 50 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einem mehrstu­figen Auswahlverfahren auf Lebenszeit in die Akademie gewählt. Die Aufnahme erfolgt nach einer Nominierung durch Akademie­mitglieder, auf die ein mehrstufiges Auswahlverfahren durch die Sektion, die Klasse und das Präsidium folgt.

Seit Gründung der Akademie im Jahr 1652 wurden mehr als 7.000 Persönlichkeiten in ihre Reihen aufgenommen. Dazu gehörten unter anderem Marie Curie, Charles Darwin, Albert Einstein, Johann Wolfgang von Goethe, Alexander von Humboldt, Justus von Liebig und Max Planck.

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