SARS-CoV-2-PCR-Tests an Hamburger Kitas

Pilotprojekt gestartet – Lolli-Methode im Einsatz

Im Rahmen des Pilotprojektes SCoPE wird an zwei Hamburger Kitas die Durchführbarkeit eines Screenings auf SARS-CoV-2 mittels PCR-Analyse getestet. Kita-Kinder und Kita-Personal werden auf freiwilliger Basis auf Infektionen mit dem Corona­virus SARS-CoV-2 untersucht. Die Testungen können helfen, die aktuelle Infektionsgefahr an Kitas zu ermitteln und weitere Infektionen z.B. durch gezielte Isolationsmaßnahmen zu verhindern.

Die PCR-basierte Testung ist deutlich zuverlässiger als die gängigen Antigen-Schnelltests. (Bild: ©CDC/ Alissa Eckert, MSMI; Dan Higgins, MAMS)

Das auf fünf Wochen angesetzte Pilotprojekt SCoPE (für SARS-CoV-2 PCR Examination) läuft bereits seit Ende Mai und endet zunächst mit Beginn der Hamburger Sommerferien. Mit Hilfe der Lolli-Methode werden an zwei Tagen pro Woche von rund 80 Kindern aus dem Krippen- und Elementarbereich sowie Erzieh­er*innen Speichelproben gewonnen. Anstatt des üblichen Nasen-Rachen-Abstrichs für die Probenentnahme lutschen die Kinder für jede Probe 30 Sekunden an einem Tupfer. Dies geschieht unter Aufsicht der Eltern oder Erzieher*innen. Der Tupfer-Speichel-Abstrich ist fast genauso zuverlässig wie der Nasen-Rachen-Abstrich, jedoch nicht so unangenehm wie dieser und damit eine besonders kinderfreundliche Art der Probenentnahme.

Die Lolli-Methode wurde vom Institut für Virologie der Uniklinik Köln entwickelt und im Rahmen des an 32 Kitas durchgeführten KiKo-Projekts (Kita Testung Koeln) zum ersten Mal angewendet. Das erfolgreich erprobte Konzept des Lolli-PCR-Tests wurde inzwischen auf alle Kitas und Grundschulen in ganz Nordrhein-Westfalen ausgeweitet.

Sowohl in NRW als auch beim Hamburger Projekt SCoPE geht es um eine Pool-basierte Testung. Das heißt, die gewonnenen Einzelproben werden in Gruppen, sogenannten Pools, zu­sammengefasst und als Sammelprobe getestet. Die Zuver­lässigkeit der Testergebnisse wird dadurch nicht beeinträchtigt. Fällt das Ergebnis negativ aus, bedeutet dies, dass bei den Test­personen keine Infektion mit SARS-CoV-2 nachweisbar ist und Material- und Zeitaufwand für die Einzeltests gespart werden können. Im Falle eines positiven Pool-Befundes kann im Gegen­satz zum Kiko-Konzept beim Hamburger Pilotprojekt für jeden Teilnehmer direkt auf eine zweite Lolli-Test-Probe zurückge­griffen werden, um so einen tagesaktuellen Einzelbefund liefern zu können und die infizierte(n) Person(en) zu identifizieren.

Die PCR-basierte Testung ist deutlich zuverlässiger als die gängigen Antigen-Schnelltests. Deren Ergebnisse sind aufgrund geringerer Empfindlichkeit (Sensitivität) des Verfahrens häufiger „falsch negativ“ und darüber hinaus auch nur für einen kürzeren Zeitraum aussagekräftig. Zudem neigen Antigen-Schnellteste zu sogenannten falsch-positiven Ergebnissen, d.h. die untersuchte Person wird „positiv getestet“, obwohl sie gar nicht mit dem Coronavirus infiziert ist. Aussagekraft und Sicherheit sind bei der PCR-Analyse deutlich höher. Mithilfe von derzeit zwei PCR-Tests pro Woche sollten somit weitere Infektionen in den Kitas wie auch das Hineintragen des Coronavirus in die entsprechenden Familien verhindert werden.

Das Pilotprojekt SCoPE wird realisiert durch eine Kooperation des akkreditierten Diagnostiklabors Labor Dr. Fenner & Kollegen und der altona Diagnostics GmbH, einem zertifizierten Diagnostika­entwickler und -hersteller. Zwei Hamburger Unternehmen mit langjähriger Erfahrung auf dem Gebiet der infektiologischen Diagnostik haben sich bewusst zusammengeschlossen, um auf Basis der hochempfindlichen und spezifischen PCR-Methode sowie unter kontrollierten Testbedingungen ein größtmögliches Maß an Sicherheit und Prävention von Coronainfektionen an Hamburger Kita-Einrichtungen zu ermöglichen.

„Das Konzept für dieses Pilotprojekt haben wir auch mit Blick auf Personengruppen entwickelt, für die bis auf Weiteres kein Impfangebot verfügbar sein wird. So wollen wir mit dieser Pilotphase auch ein Verfahren etablieren, mit dessen Hilfe Kita-Einrichtungen und Grundschulen selbst bei steigenden Infektionszahlen, bspw. im Herbst und Winter unter kontrol­lierten Bedingungen weiter offengehalten werden können. Wir freuen uns, dass die Bereitschaft zur Teilnahme und die Resonanz der Eltern und Mitarbeiter in beiden Hamburger Kitas so positiv ausfällt“, sagt Dr. Ulrich Spengler, Geschäftsführer der altona Diagnostics GmbH.

„Ein klarer Vorteil des Konzeptes ist die Möglichkeit, durch die Anpassung der Poolgröße flexibel auf schwankende Inzidenz­werte reagieren zu können. Das ermöglicht die schnelle und effiziente Betestung auch von großen Bevölkerungsgruppen. So könnte beispielsweise das regelmäßige Screening auf SARS-CoV-2 in einem ganzen Schuljahrgang auf einer soliden wissen­schaftlichen Basis erfolgen“, ergänzt Dr. med. Thomas Fenner, Geschäftsführer Labor Dr. Fenner & Kollegen.

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