Strahlenbiologische Forschung des UKE erhält 1,2 Millionen Euro

Für Entwicklung neuer Therapien bei bösartigen Hirntumoren im Kindesalter

Erstmalig erhält ein interdisziplinärer Forschungsverbund aus Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und Universitätsklinikum Essen zu den strahlenbiologischen Grundlagen bei der Therapie des Medulloblastoms, eines bösartigen Hirntumors im Kindesalter, eine Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).

Dr. Nina Struve (li.), Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie des UKE leitet gemeinsam mit Priv.-Doz. Dr. Martin Mynarek (re.), Klinik und Poliklinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie des UKE, und Priv.-Doz. Dr. Johann Matschke vom Univer
Dr. Nina Struve (li.), Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie des UKE leitet gemeinsam mit Priv.-Doz. Dr. Martin Mynarek (re.), Klinik und Poliklinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie des UKE, und Priv.-Doz. Dr. Johann Matschke vom Universitätsklinikum Essen den neuen Forschungsverbund. (Bild: UKE)

In dem gemeinsamen Projekt „NeuStaRT“ sollen neue zielgerichtete und innovative Therapiekonzepte entwickelt werden, um die Prognose von Medulloblastom-Patient:innen langfristig zu verbessern. Das BMBF fördert den Forschungsverbund mit insgesamt 1,8 Millionen Euro; auf das UKE entfallen hierbei 1,2 Millionen Euro.

Im Verbundsprojekt NeuStaRT (Neue innovative Strategien zur Radiosensitivierung von Medulloblastomen) geht es darum, personalisierte Therapien auf molekularer Basis zu entwickeln, die zur Erhöhung der Strahlenempfindlichkeit von Medulloblastomen beitragen. Damit sollen die Effektivität der Strahlentherapie erhöht und das Risiko von Spätfolgen bei den Patient:innen reduziert werden. Das Medulloblastom ist der häufigste hochgradig bösartige Hirntumor im Kindesalter. Auch wenn sich in den vergangenen Jahren die Prognose dank neuer Therapieoptionen deutlich verbessert hat, leiden Überlebende einer Medulloblastom-Erkrankung bedingt durch die Strahlen- und Chemotherapie oftmals unter erheblichen Spätfolgen. Hierzu gehören neben Veränderungen des Hormonhaushaltes und der Entwicklung sekundärer Tumore vor allem neurokognitive Defizite.

„Es ist unser Ziel, bei Patient:innen mit Medulloblastom die Überlebensraten zu erhöhen und gleichzeitig Spätfolgen durch die Therapie zu mindern. Hierzu können personalisierte molekulare Targetingansätze einen wichtigen Beitrag leisten“, sagt Dr. Nina Struve, Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie des UKE. Dr. Struve leitet gemeinsam mit Priv.-Doz. Dr. Martin Mynarek, Klinik und Poliklinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie des UKE, und Priv.-Doz. Dr. Johann Matschke vom Universitätsklinikum Essen den neuen Forschungsverbund. Dr. Struve und Priv.-Doz. Dr. Mynarek sind zudem Teil des Mildred Scheel Nachwuchszentrums (MSNZ) Hamburg am Universitären Cancer Center Hamburg (UCCH) des UKE und leiten seit 2021 gemeinsam ein von der Deutschen Krebshilfe gefördertes MSNZ-Partnerlabor.

„Eine große Herausforderung bei der Etablierung innovativer Targetingstrategien zur Behandlung des Medulloblastoms ist die zeitnahe Umsetzung in klinische Studien. Das interdisziplinäre Team des Verbundprojektes NeuStaRT vereint Partner:innen mit vielfältigen Expertisen und Forschungsansätzen mit dem langfristigen Ziel, die gewonnenen Erkenntnisse für Patient:innen mit Medulloblastom nutzbar zu machen“, sagt Priv.-Doz. Dr. Martin Mynarek.

Intensive Chemo- sowie Strahlentherapie

Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 2.000 Kinder an Krebs. Hirntumore sind nach Leukämien die zweithäufigste Krebserkrankung und die häufigste krebsbedingte Todesursache im Kindesalter. Die Standardtherapie von Medulloblastomen umfasst neben der Operation des Tumors eine intensive Chemo- sowie Strahlentherapie. Die Bestrahlung erfolgt unter Einbezug des gesamten Gehirns und Rückenmarks, um durch eine prophylaktische Bestrahlung des gesamten Zentralnervensystems auch nicht oder nur schwer erkennbare Metastasen im Bereich der Liquor‎räume von Gehirn und Rückenmark zu behandeln.

Der interdisziplinäre Forschungsverbund erhält die Förderung des BMBF im Rahmen des 7. Energieforschungsprogramms der Bundesregierung in der nuklearen Sicherheitsforschung und der Strahlenforschung, um Nachwuchsförderung und Kompetenzerhalt in der Strahlenforschung zu stärken.

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