UKE: 2,1 Mio. Euro Förderung zur Entwicklung neuer Krebstherapien

Forschungsprojektes THUNDER widmet sich der Nanobody-Forschung

Um neue Krebsmedikamente in die Klinik zu bringen, wollen Forschende des Universitären Cancer Centers (UCCH) des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) und des Centrums für Integrierte Onkologie (CIO) des Universitätsklinikums Bonn (UKB) ein nationales Innovationszentrum für die Arzneimittelentwicklung etablieren.

Die Anwendung und Entwicklung der vielversprechendsten Nanobody-Kandidaten soll in zuvor entnommenen Patient:innenzellen, Organoid-Kulturen und etablierten Tumormodellen untersucht werden.
Die Anwendung und Entwicklung der vielversprechendsten Nanobody-Kandidaten soll in zuvor entnommenen Patient:innenzellen, Organoid-Kulturen und etablierten Tumormodellen untersucht werden. (Symbolbild: UKE)

Konkret geht es um eine Nanobody-basierte Tumortherapie und -diagnostik. Nanobodies sind Antikörperfragmente und gelten als Hoffnungsträger bei der Medikamentenentwicklung gegen Krebs. Gefördert wird das Forschungsprojekt THUNDER mit etwa 4,2 Millionen Euro von der Deutschen Krebshilfe im Rahmen des Förderprogramms Präklinische Wirkstoffentwicklung; davon erhält das UKE rund 2,1 Millionen Euro.

„Viele Krebserkrankungen können trotz enormer Fortschritte in Diagnostik und Therapie nach wie vor nicht geheilt werden. Daraus leitet sich ein dringender Bedarf zur Entwicklung neuer Diagnostika und Therapeutika ab. Nanobodies stellen dabei eine innovative Grundlage für neue Immuntherapeutika dar“, sagt Prof. Dr. Katja Weisel, Projektleiterin und stellvertretende Direktorin der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik des UKE. Nanobodies dringen aufgrund ihrer geringen Größe tief ins Gewebe ein und erreichen auch schlecht durchblutete Tumoren. Sie sind zudem gut löslich und lassen sich leicht kombinieren und modifizieren, was die Entwicklung innovativer Immuntherapeutika erleichtert.

„Momentan werden in der Immuntherapie vor allem noch monoklonale Antikörper genutzt. Sie markieren die Krebszellen, damit das Immunsystem weiß, welche Zellen es angreifen soll. Dieses Verfahren eignet sich jedoch nicht für jede Krebsart. Hier wollen wir mit den zehnmal kleineren Nanobodies helfen. Sie binden ebenfalls an ganz bestimmte Moleküle auf der Oberfläche von Tumorzellen an und markieren diese“, sagt Co-Projektleiter Prof. Dr. Friedrich Koch-Nolte aus dem Institut für Immunologie des UKE.

„Wir werden mehrere Nanobodies, die jeweils unterschiedliche Tumorantigene erkennen, zu sogenannten Dimeren oder Trimeren kombinieren, und so verhindern, dass die Tumore dem Immunsystem entkommen. Die Bindungsstellen der Tumorzellen verändern sich nämlich manchmal geringfügig und wenn die ‚einfachen‘ Nanobodies nicht mehr andocken können, sind die Dimere und Trimere durchaus in der Lage, weiterhin den Tumor effektiv anzugreifen. Außerdem wollen wir die Nanobodies mit Kontrastmitteln koppeln, damit auch kleinste Tumoren oder Metastasen mit Hilfe der nicht-invasiven Bildgebung erkannt werden und behandelt werden können“, sagt Co-Projektleiter Prof. Dr. Peter Bannas, stellvertretender Direktor der Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin des UKE.

Zunächst will das interdisziplinäre THUNDER-Team Nanobodies gegen acht Zielmoleküle für verschiedene Prototyp-Tumoren entwickeln. Die Anwendung und Entwicklung der vielversprechendsten Nanobody-Kandidaten soll in zuvor entnommenen Patient:innenzellen, Organoid-Kulturen und etablierten Tumormodellen untersucht werden. Bereits während der Nanobody-Entwicklung soll kontinuierlich die Überführung in die klinische Prüfung geplant werden.

THUNDER baut auf die Erfolge eines Pilotprojekts am Institut für Immunologie und der Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin des UKE auf. Dort werden bereits seit mehreren Jahren Antikörper für Therapiekonzepte und die Bildgebung produziert. Die daraus gewonnenen Nanobodies werden jetzt für das Projekt THUNDER genutzt, das die UKE-Forschenden gemeinsam mit dem Team des UKB unter Leitung von Prof. Dr. Michael Hölzel und Prof. Florian I. Schmidt verwirklichen.

Weitere News

Im vorliegenden Fall hatten die Wissenschaftler:innen um Prof. Schulze zur Wiesch und Doktorand Leon Cords (im Bild) zur genauen Charakterisierung der Immunantworten des Patienten beigetragen. (Bild: UKE)
Im vorliegenden Fall hatten die Wissenschaftler:innen um Prof. Schulze zur Wiesch und Doktorand Leon Cords (im Bild) zur genauen Charakterisierung der Immunantworten des Patienten beigetragen. (Bild: UKE)

UKE mit Preis der Deutschen Hochschulmedizin 2023 ausgezeichnet

Für die Heilung des sogenannten „Düsseldorfer Patienten“ erhält ein Forschungsteam unter Beteiligung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) den diesjährigen Preis ...

Weiterlesen …
Prof. Dr. Blanche Schwappach-Pignataro - mit Prof. Dr. Gerald Haug (Präsident Leopoldina, l.) und Franziska Hornig (Generalsekretärin Leopoldina, r.) (Bild: © Markus Scholz für die Leopoldina)

UKE-Dekanin und Klinikdirektor in Leopoldina berufen

Prof. Dr. Blanche Schwappach-Pignataro, Dekanin der Medizinischen Fakultät und Vorstandsmitglied des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), und Prof. Dr. Tobias Huber, Direktor der ...

Weiterlesen …
Prof. Gerloff leitet seit Januar 2023 das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) als Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender. (Bild: © UKE)

Wechsel an der Spitze des UKE

Neuer Ärztlicher Direktor am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE): Prof. Dr. Christian Gerloff hat zum Jahreswechsel 2023 die Leitung des UKE übernommen. Prof. ...

Weiterlesen …