Neuer Partner in einem Konsortium, dem das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) seit vergangenem Jahr angehört, ist die Universität zu Lübeck. Das Konsortium HiGHmed, ein Zusammenschluss universitärer Einrichtungen, wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit dem Ziel gefördert, die digitale Vernetzung in der Medizin auszubauen - zum Vorteil der Forschung und der Versorgung der Patientinnen und Patienten. Die Beteiligung der Universität zu Lübeck wird für eine zunächst zweijährige Laufzeit mit 1,1 Millionen Euro gefördert.
Die BMBF-Initiative "Medizininformatik" hat sich zur Aufgabe gemacht, bundesweit IT-Einrichtungen von Universitäten, Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen miteinander zu verbinden und fördert unter diesem Dach vier Konsortien. Im August 2018 wurde die Aufnahme des UKSH und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel in HiGHmed bewilligt und mit 2,8 Millionen Euro unterstützt. Eingebunden in diesem Zusammenschluss sind auch die Universitätskliniken in Heidelberg, Göttingen, Hannover, Köln, Münster, Würzburg, die Charité Universitätsmedizin in Berlin und das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg.
Mit der BMBF-Förderung der Universität zu Lübeck ist der Auftrag verbunden, zum Aufbau des medizinischen Daten-Integrationszentrums des UKSH (UKSH MeDIC) beizutragen, in dem alle für die universitäre Krankenversorgung und Forschung notwendigen Informationen zusammengeführt und gespeichert werden. "Die Mitwirkung des UKSH, der Universitäten in Lübeck und Kiel sowie der UKSH Gesellschaft für IT Services an einem gemeinsamen partnerschaftlichen Konzept hilft wesentlich dabei, die Aufgaben der Medizininformatik-Initiative in Forschung, Lehre und Krankenversorgung in der notwendigen Breite, Tiefe und Dynamik zu bearbeiten", sagt Prof. Ingenerf, Leiter des IT Center for Clinical Research Lübeck, das bei der Bewerbung der Universität zu Lübeck federführend war.
Am UKSH, Campus Lübeck, und an der Universität zu Lübeck werden neben den grundlegenden Komponenten des UKSH MeDIC auch zwei klinische Anwendungsfälle (Use Cases) bearbeitet. Prof. Dr. Jan Rupp, Direktor der Klinik für Infektiologie und Mikrobiologie, wird zusammen mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Klinik am Use Case "Infektionskontrolle" mitwirken. Dabei geht es um die Entwicklung eines automatisierten Frühwarnsystems für den Ausbruch von Krankenhausinfektionen, das auf der Identifikation von multiresistenten Keimen und potentiellen Risikopersonen basiert.
Weiterhin befassen sich im Use Case "Molecular Tumor Board" (Molekularpathologisches Tumorboard) Prof. Dr. Hauke Busch, Leiter des Bereichs Systembiologie des Lübecker Instituts für Experimentelle Dermatologie, und Prof. Dr. Nikolas von Bubnoff, Direktor der Klinik für Hämatologie und Onkologie, mit einer Anwendung, die zusammen mit Mitgliedern eines weiteren vom BMBF geförderten Konsortiums (MIRACUM) konzipiert wurde. Ziel dabei ist es, alle klinischen Informationen und Therapieempfehlungen so aufzubereiten, dass die Daten über das UKSH MeDIC genutzt werden können. Das Molekularpathologische Tumorboard am UKSH ist ein Gremium aus verschiedenen Fachmedizinerinnen und -medizinern, die gemeinsam ausloten, wie durch die Sequenzierung des Tumorgenoms und weitere Analysen individuell passende Therapieansätze für schwerkranke Patientinnen und Patienten gefunden werden können.
Die Digitalisierung im Gesundheitswesen liefert immer mehr Daten von hohem Wert. Universitätsklinika spielen dabei eine besondere Rolle, weil dort häufig Patientinnen und Patienten mit schweren und komplizierten Erkrankungen behandelt werden. Das Potential der Daten wird aber selten voll ausgeschöpft, weil sie an vielen verschiedenen Stellen in verschiedenen Kliniken entstehen und häufig nicht mit einander verknüpft werden können. Das BMBF hat deshalb 2015 die "Medizininformatik-Initiative" begründet. Diese soll den Austausch und die Nutzung von Daten aus der Krankenversorgung und der klinischen und biomedizinischen Forschung über die Grenzen von Institutionen und Standorten hinweg ermöglichen und so die Grundlage für eine passgenauere Diagnostik und Therapie schaffen. Der Datenschutz und die Datensicherheit haben bei allen Projekten der Initiative höchste Priorität.
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