

Wirtschaftsminister Madsen war mit LSN vor Ort, um zu erfahren, vor welchen Hürden die Pharmaproduktion steht – und viel wichtiger: wie diese übersprungen werden können
Das vor 53 Jahren als medac Gesellschaft für klinische Spezialpräparate mbH gegründete Pharmaunternehmen ist heute unter anderem Weltmarktführer im Bereich von Anti-Rheuma-Medikamenten. Patientinnen und Patienten in über 90 Ländern kann mit Therapeutika Made in Schleswig-Holstein geholfen werden.

Investition in die Zukunft am Standort
Damit auch weiter möglichst vielen Menschen mit onkologischen, urologischen und Autoimmunerkrankungen geholfen werden kann, hat medac investiert. Rund 30 Millionen Euro sind in den Ausbau und die technologische Erweiterung des seit 2010 genutzten Logistikstandort in Tornesch geflossen. Bei seinem Besuch ließ sich Wirtschaftsminister Madsen die erste, seit Anfang August laufende, von insgesamt sechs möglichen Verpackungslinien zeigen. Allein die Zahl zeigt, welches Potenzial die medac-Verantwortlichen mit Blick auf die zukünftig steigende Nachfrage und die dementsprechend notwendig werdenden Produktionsvolumina sehen.
Die Rahmenbedingungen müssen passen
Damit die Medikamentenentwicklung und -produktion in Schleswig-Holstein – und in Deutschland insgesamt – auch in Zukunft mit Erfolgsgeschichten aufwarten kann, unterstrichen die medac-Vertreter beim Besuch von Minister Madsen und LSN, dass insbesondere regulatorische Vorgaben die (Weiter-)Entwicklung erschweren. „Es ist absolut keine Selbstverständlichkeit, dass heute viele Menschen auf der ganzen Welt von therapeutisch notwendigen Medikamenten aus Schleswig-Holstein profitieren können.“, erläuterte medac-Geschäftsführer Heiner Will und führt aus: „Diesen Weg jedoch fortzuführen, wird zunehmend durch Entscheidungen auf politischer Ebene erschwert.“
Ein plakatives Beispiel dafür ist der Wirkstoff Methotrexat, der wahrscheinlich auch bei Krankheiten helfen kann, für die er aktuell nicht zugelassen ist. Eine zusätzliche Zulassung für weitere Anwendungsgebiete ist enorm kostenintensiv und nach aktueller gesetzlicher Regelung dürfte medac nach erfolgreicher Zulassung keine Verkaufspreisanpassung vornehmen, um einen Teil der Kosten abzudämpfen. Explizit geht es medac jedoch insgesamt nicht um Förderungen seitens der öffentlichen Hand, sondern vielmehr um die Schaffung von Rahmenbedingungen, um wirtschaftlich vernünftig entwickeln, produzieren und dann auch zulassen zu können.
Madsen kündigt gemeinsame Reise nach Brüssel an
Zum Abschluss des Besuches bei medac kündigte Minister Madsen eine gemeinsame Reise von Vertretern der in Schleswig-Holstein ansässigen Pharmaunternehmen nach Brüssel an, um dort mit einer Stimme zu sprechen und zusammen an pragmatischen Lösungen zu arbeiten. „Es macht mich stolz zu sehen und live zu erleben, welche Entwicklung die Pharmaindustrie hier bei uns im Norden nimmt. Dass dies keine Selbstverständlichkeit ist und Unternehmen wie medac trotz einer grundsätzlich hohen Heimatverbundenheit – mit einem großen gesellschaftlichen Engagement in der Region – für die Zukunft Rahmenbedingungen benötigen, die ein weiteres Wachstum hier am Standort möglich machen, nehme ich definitiv mit in Ausschüsse auf Landes-, Bundes und EU-Ebene“, unterstrich Minister Madsen.
„Mit medac haben wir einen starken Player der deutschen und internationalen Pharmabranche hier am Standort in Norddeutschland. Aus Sicht des LSN-Clusters freuen wir uns, dass mit den Neubau- und Standorterweiterungsaktivitäten ein klares Bekenntnis für die Region einhergeht. Damit diese Entwicklung der Pharmaindustrie weiter eine Erfolgsgeschichte bleibt, unterstützen wir den Austausch und den Wissenstransfer zu Themen, die zahlreiche Akteure im Cluster betreffen, um gemeinsam Lösungen zu finden“, sagte LSN-Geschäftsführer Dr. Jürgen Walkenhorst.
Drohendes Verbot von PFAS muss dringend diskutiert werden
Zu diesen Themen gehört beispielsweise eine Info-Veranstaltung, die Ende August vom Forum für Medizintechnik e.V. zum PFAS-Verbot, das die EU ab 2025 plant, in Lübeck organisiert wurde. Unterstützt von der Universität zu Lübeck, der Technische Hochschule Lübeck, der IHK zu Lübeck, dem Fraunhofer IMTE gab es zahlreich Vorträge und Diskussionen zum bevorstehenden, europaweiten Pauschalverbot von mehr als 10.000 per- und polyfluorierte Chemikalien. Dieses Verbot kann – und wird, falls in der aktuellen Planung umgesetzt – enorme Auswirkungen auf die Life-Science-Branche hier im Cluster aber auch weit darüber hinaus haben, da PFAS in unzähligen Produkten und Prozessen zum Einsatz kommen. Hier sei eine spezifische Differenzierung der Verbotsregelungen unbedingt angebracht, so Minister Madsen. Ein weiterer Themenkomplex also, der den Wirtschaftsminister in Gespräche in verschiedene Gremien – und möglicherweise auch bei der gemeinsamen Reise nach Brüssel – begleiten
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